“Was Kriminalität angeht, ist Wilhelmsburg ein unproblematischer Stadtteil.“ Es gebe in Wilhelmsburg “wenig Gewaltdelikte, bei denen normale Bürger betroffen sind“. Dies sagte der Leiter des Wilhelmsburger Polizeikommissariats, Stefan Schneider (48), am Mittwochabend im Bürgerhaus zu den Vertretern des Beirats für Stadtteilentwicklung.

Wilhelmsburg. Der Beirat hatte nach dem Mord an der Kirchdorferin Jutta A (79) in ihrem Haus an der Siebenbrüderweide Fragen zur Sicherheitslage auf der größten Flussinsel Europas. Der Polizeidirektor sagte, "wir hoffen, dass wir die Tat aufklären können. Sie ist tragisch, aber daraus ist kein Kriminalitätsproblem für Wilhelmsburg abzuleiten." Der Stadtteil habe, so der Polizeidirektor, "eine günstige Sicherheitslage".

"Der Großteil" der Gewaltdelikte, so Schneider, betreffe häusliche Gewalt (oft unter Alkoholeinfluss) sowie Konflikte unter Jugendlichen. 2008 zählte Wilhelmsburg 762 "Körperverletzungsdelikte", davon 205 "gefährliche und schwere". Damit lag der Stadtteil auf Platz vier.

Laut dem Wilhelmsburger Polizeichef gibt es in Wilhelmsburg und Veddel derzeit "ein bis zwei Raubdelikte pro Woche". Die meisten Raube, so Schneider, seien "Abziehdelikte unter Jugendlichen, oft unter Alkoholeinfluss. Handtaschenraube, gar mit vorgehaltener Waffe, sind die absolute Ausnahme." Die Zahlen sehen so aus: 2008 registrierte die Polizei 70 Raube in Wilhelmsburg und 10 auf der Veddel.

Einbrüche, so der Polizeidirektor, kämen "fast ausschließlich im Erdgeschoss und im ersten Stock vor, wenn Fenster offen oder auf Kipp stehen". Wenn Bürger ihre Fenster schlössen, könne die Einbruchsrate "um die Hälfte" reduziert werden. Einen Großteil der 196 Wohnungseinbrüche in Wilhelmsburg im Jahr 2008 - zwölf wurden aufgeklärt - betreffe Lauben, Keller und Böden. Die Veddel verzeichnete vergangenes Jahr 13 Einbrüche.

Beirätin Ulrike Väterlein sagte, "es gibt die Wahrnehmung, dass die polizeiliche Präsenz auf der Straße abgenommen hat". Stefan Schneider sagte, "die Personal- und die Präsenzsituation haben sich nicht grundlegend geändert".