Er steht an der Spitze der deutschen Charakterdarsteller-Liga, zählt zu den bekanntesten und beliebtesten deutschen Schauspielern - und gestern war Mario Adorf (78) in Harburg. Hintergrund: streng geheim.

"Kein Kommentar", hieß es am Drehort, dem Gebäude der Deutschen Bank an der Harburger Rathausstraße.

Bereits am Montag wurden die Parkplätze rund um das Gebäude weiträumig abgesperrt. "Filmaufnahmen" hieß es lapidar auf einem Hinweisschild. Gestern, am späten Vormittag, rückte zunächst der Catering-Wagen an, dann folgten große weiße Transporter mit Kamera-Ausrüstung. Einige Stunden später bog ein unauffälliger Kleintransporter um die Ecke. Die Tür ging auf, und Mario Adorf stieg aus, leger, in Freizeitkleidung schlenderte er über den Parkplatz, die Jacke lässig über die Schulter geschwungen - und ging erst einmal etwas essen. Denn das Filmteam hatte inzwischen im Hof der Bank Tische und Bänke aufgebaut, ließ es sich dort schmecken.

Dann ging es an die Arbeit. Nach Abendblatt-Informationen spielt Adorf die Hauptrolle in dem Kinofilm "Der Herbst des Patriarchen". Produziert wird das Drama von der Ufa-Filmgesellschaft nach einer Romanvorlage von Gabriel Garcia Marquez. Inhalt: Aufstieg und Fall eines Diktators und die Einsamkeit der Macht. Eine Rolle, die Adorf auf den Leib geschrieben scheint, gilt er doch als Patriarchendarsteller par excellence ("Kir Royal", "Der große Bellheim", "Rossini").

Ob Adorf allerdings von Harburg viel kennengelernt hat, ist fraglich. Denn gefilmt wurde vornehmlich in den Räumen der Bank.