Nahezu alles ist in trockenen Tüchern. Nur die Erntekronen fehlten noch - bis zum Sonnabend. Mit vereinten Kräften wurden an diesem lauen Sommerabend die kompliziert gebundenen Flechtwerke in der Scheune von Jan und Britta Benecke bei Würstchen und Bier fertig gestellt.

Scharmbeck. Alles muss fertig sein bis zum großen Scharmbecker Erntefest am Sonntag, 6. September, das mittlerweile zum 61. Mal stattfindet.

Für die Dorfgemeinschaft ist das Erntefest ein Datum, auf das schon das gesamte Jahr über hingearbeitet wird. Bereits die Königswahl im Frühling wird von allen Dorfbewohnern immer sehnlichst erwartet. In diesem Jahr sind es Joana Diehr (22) und Simon Lübberstedt (22), die bei verschiedenen Anlässen den Ernteverein Scharmbeck repräsentieren. "Ich finde das ganze ziemlich aufregend und freue mich darüber, dass ich zur Königin auserkoren wurde", sagt die Majestät, die im wahren Leben Physiotherapeutin ist. "Ich habe einfach Spaß an dieser Tradition, deshalb bin ich König geworden", sagt Simon Lübberstedt.

Mulmig ist dem Königspaar, genau wie vielen anderen Vereinsmitgliedern, bei dem Gedanken an den großen Festumzug. Noch nicht alle sind fertig mit den kunstvoll geschmückten Wagen, die am Tag des Erntefestes durch Scharmbeck rollen werden. "Bisher ist meine Gruppe mit ihrem Nilpferdwagen ganz gut dabei", sagt Stephan Kruse, der Vorsitzende des Vereins. "Aber bei anderen wird es langsam brenzlig." Rund 120 000 Ähren werden in den Wagen verbaut, das Korn von fast einem Hektar Land. Nun müssen viele Gruppen die Nächte durchbasteln, damit beim Erntefest alles rund läuft. Denn das soll mal wieder ein voller Erfolg werden.