In Harburg leben etwa 30 000 Bürger mit Migrationshintergrund, Grund genug für die Bezirksversammlung, 2007 einem Antrag der GAL-Politikerin Parvin Schröder zu folgen und einen Integrationspreis unter dem Motto “Wir - Zusammen in Harburg, Menschen verschiedener Völker leben zusammen“ auszuloben.

Harburg. Ausgezeichnet werden sollen Menschen, Vereine und Verbände, die sich für ihre ausländischen Mitbürger einsetzen. Alles lief so gut an: Die Jury hatte während der ersten Kür die Qual der Wahl zwischen sieben Bewerbern. So gab es für 2007 sogar zwei Gewinner: Das Preisgeld in Höhe von 1500 Euro teilten sich der Kindertreff Heimfeld und das Wilhelmsburger Projekt "Music with Friends". Außerdem gab es noch fünf Anerkennungspreise. Politik und Verwaltung waren voll des Lobes: "Integration wird besonders wirkungsvoll auf kommunaler Ebene greifbar und praxisnah gelebt", so Michael Hagedorn (CDU), Vorsitzender der Harburger Bezirksversammlung. Und in Harburg stelle man sich eben der Verantwortung, betonte der Harburger Bezirksamtsleiter Torsten Meinberg. Das galt in Sachen Integrationspreis auch für 2008. Doch niemand meldete sich auf die zweite Ausschreibung - keine geeigneten Kandidaten, hieß es von der Verwaltung im vergangenen Jahr.

2009 versucht nun das Bezirksamt erneut, das Preisgeld - immerhin sind es nun 2000 Euro - zu verteilen. Allerdings: "Nach unseren Informationen gibt es erst eine Bewerbung, und der 15. September ist Abgabeschluss für die Wettbewerbsunterlagen. Das wird wieder ein Desaster", so Kurt Duwe, Chef der FDP-Fraktion Harburg. Eine Einschätzung, die Petra Schulz, Pressereferentin des Bezirksamtes, so nicht bestätigen will. "Es gibt einige Interessenten für den Preis", sagt sie auf Abendblatt-Nachfrage. Am 10. Juni seien erste Informationen über die Ausschreibung herausgegangenen. "Mag sein, dass viele Bürger die Flyer während der Sommerferien gar nicht registriert haben", sagt sie und hofft, dass sich noch viele geeignete Kandidaten melden werden.

Harburgs Liberale greifen unterdessen zur Selbsthilfe: "Wir werden einige unserer Wahlplakate dafür verwenden, um auf den Integrationspreis aufmerksam zu machen", so Duwe. Es sei nun an der Zeit, "schönen Worten Taten folgen zu lassen."