Obwohl sie seit zwei Jahren im Landkreis spenden, erkannte der Asklepios-Dienst die Rot-Kreuz-Unterlagen nicht an.

Harburg. Krankenhäuser warnen, dass Blutkonserven knapp werden und sogar schon auf Notreserven zurückgegriffen werden muss. Abendblatt-Leser Fritz und Ruth Schwirblatt (beide 66) aus Hausbruch wollten helfen: "Bereits seit zwei Jahren spenden wir regelmäßig beim DRK in Neu Wulmstorf Blut. Das wollten wir jetzt vor unserem Urlaub auch tun." Dazu hätten die beiden jedoch nach Elstorf fahren müssen, denn dort fand der turnusmäßige DRK-Termin statt. Dazu fehlte jedoch die Zeit. "Deshalb hatten wir uns dazu entschlossen, in Harburg zu spenden." Das gestaltete sich jedoch schwierig. Zunächst wendeten sich die Schwirblatts an die Harburger Asklepios-Klinik. Dort habe man abgewunken und an das Krankenhaus Mariahilf verwiesen. "Dort wurden wir darauf aufmerksam gemacht, dass wir uns an den Hamburger Blutspendedienst, ein Tochterunternehmen der Asklepios-Kliniken, wenden sollten." Doch auch bei der Harburger Dependance des Blutspendedienstes an der Lüneburger Straße wurden die Rentner ihr Blut nicht los. "Mitarbeiter sagten uns, dass unsere DRK-Unterlagen nicht anerkannt werden und wir daher als Erstspender gelten." Und die dürften beim Blutspendedienst nicht älter als 60 Jahre alt sein. Fritz Schwirblatt hat aufgegeben. "Hätte ich gewusst, dass das hier in einen Marathon ausartet, hätte ich das nicht gemacht."

In der Tat bestätigt eine Mitarbeiterin des Blutspendedienstes in Harburg, dass die Schwirblatts abgewiesen wurden. "Sie gelten bei uns als Erstspender, sind jedoch mit ihren 66 Jahren zu alt zum Blutspenden."

Dabei ist außer Faktoren wie unter anderem Gesundheit und ein Mindestgewicht von 50 Kilogramm nicht das eigentliche, sondern das biologische Alter entscheidend dafür, ob gespendet werden darf. "Vor einigen Jahren galt noch eine tatsächliche Altersgrenze von 65 Jahren. Jetzt entscheidet im Einzelfall ein Arzt vor Ort, ob Bürger Blut spenden dürfen", sagt Stephanie Zwilling, Pressesprecherin des DRK im Landkreis Harburg. Außerdem werden auch Blutspendeausweise anderer Organisationen wie Malteser oder Johanniter Dienste beim DRK bundesweit akzeptiert. "Abgewiesen wird hier keiner", betont Zwilling. Man solle jedoch möglichst vermeiden, die Blutspendestelle zu wechseln, damit bürokratischer Aufwand vermieden werden kann. "Eigentlich müsste diese Vorgehensweise auch beim Blutspendedienst in Harburg gelten."

Auf Nachfrage des Abendblattes wurde das vom medizinischen Leiter des Hamburger Blutspendedienstes, Lutz Schmidt (59) bestätigt. "So ähnlich wird das hier auch gehandhabt. Ob Blut gespendet werden darf, liegt in der Verantwortung des zuständigen Arztes. Auch hier wird niemand einfach weggeschickt." Warum Fritz und Ruth Schwirblatt trotzdem abgewiesen wurden, kann er nicht nachvollziehen. "Das ist wohl ein Fortbildungsproblem, das umgehend behoben wird."

Fritz und Ruth Schwirblatt wollen jetzt in Schleswig-Holstein versuchen, "ob dort eine Blutspendeorganisation unser Blut akzeptiert", so Fritz Schwirblatt.