Ekkehard Schmidt-Riediger von der CDU hält einen Gebietsausgleich mit der Stadt Buxtehude für sinnvoll.

Neu Wulmstorf. Die Grenze zwischen den Landkreisen Harburg und Stade sollte neu gezogen werden. Das schlägt der Vorsitzende des Neu Wulmstorfer Ortsentwicklungsausschusses Ekkehard Schmidt-Riediger (CDU) vor. Denn mit dem Bau der Bundesstraße 3 neu entstehen zwei kuriose Enklaven: ein Stück Neu Wulmstorf auf Buxtehuder Stadtgebiet und eine Buxtehuder Insel in der Nachbargemeinde. "Unnatürliche Dreiecke", sagt Schmidt-Riediger, "wegen des hohen Straßendammes ohne Anschluss an ihre ursprüngliche Gemeinde." Ein Gebietsausgleich würde daher Sinn machen.

Ein weiterer Grund spräche dafür, die Landkarten neu zu drucken: Die Zuständigkeit bei Unfällen wäre klar geregelt, wenn die B 3 neu voraussichtlich 2011 für den Verkehr frei gegeben wird. Derzeit liegt das neue Teilstück der Bundesstraße größtenteils auf Neu Wulmstorfer Boden, für einige hundert Meter aber auch auf Buxtehuder Terrain. Das würde bedeuten: Rettungsdienste und Feuerwehren aus zwei Landkreisen wären für die nur vier Kilometer lange Straße zuständig. Nach dem Vorschlag Schmidt-Riedigers würde die B 3 neu vollständig dem Landkreis Harburg zugeschlagen werden. Die Zuständigkeit der Feuerwehren, so der Neu Wulmstorfer, ließe sich zwar auch in einem Vertrag regeln. Mit einem Gebietsausgleich spare man sich diese Prozedur.

Bei dem vorgeschlagenen Gebietstausch würde keine Kommune verlieren. Buxtehude erhielte ein größeres Stück Grünland westlich der B 3 neu - nach Schätzung Schmidt-Riedigers etwa 2500 Quadratmeter. Neu Wulmstorf bekäme ein kleines Stück Buxtehuder Land östlich der Straße - und eben die Trasse selbst. Die jeweils von ihren Kommunen abgeschnittenen Landzungen liegen dort, wo zurzeit die mächtige Brücke für die Querung der Bundesstraße über die Bahngleise gebaut wird.

Buxtehudes Stadtbaurat Rolf Suttmann äußert sich noch nicht zur Initiative aus Neu Wulmstorf. Ihm liege der Antrag noch nicht vor, sagte Suttmann auf Abendblatt-Anfrage. Der Vorsitzende des Neu Wulmstorfer Ortsentwicklungsausschusses versicherte, die Stadt Buxtehude bereits "beteiligt", also informiert zu haben.

Den ersten Schritt zur neuen Kreisgrenze hat Neu Wulmstorf am gestern gemacht. Der Ortsentwicklungsausschuss beriet über den Vorschlag seines Vorsitzenden. Einem Gebietstausch müssten die Räte der gemeinde Neu Wulmstorf und der Stadt Buxtehude zustimmen, ebenso die Kreistage der beiden Landkreise. Die Landesregierung müsste den Gebietstausch verfügen. Dies gilt als Selbstgänger, sollten sich die vier Kommunen einig sein. Nicht nur die B 3 neu bringt die Kreisgrenze zwischen Buxtehude und Neu Wulmstorf ins Wanken: Weil sein Hof von der geplanten Autobahn 26 zerschnitten würde, will der Buxtehuder Landwirt Uwe Hoyer in die Neu Wulmstorfer Ortschaft Rübke wechseln. Auf Neu Wulmstorfer Boden sieht er bessere Chancen, die Härten des Autobahnbaus abmildern zu können. Der Bebauungsplan für Rübke verspricht bessere Chancen auf Lärmschutz als im Buxtehuder Außenbereich. Hoyers Antrag auf Eingemeindung läuft noch.

Eine weitere Korrektur der Kreisgrenze könnte im Süden der Bundesstraße73 anstehen. Nämlich dann, sollte die B 3 neu, wie von Neu Wulmstorf gewünscht, an die B 3 angeschlossen werden.