In der ersten August-Hälfte regnet es wieder Sternschnuppen am nächtlichen Himmel. Es sind Trümmer des Kometen Swift Tuttle.

Seine Staubspur kreuzt die Erde auf ihrer Umlaufbahn um die Sonne jedes Jahr um diese Zeit. Viele Partikel, die in etwa hundert Kilometer Höhe in der Atmosphäre verglühen, leuchten als Sternschnuppen auf.

Ist der Himmel klar, sitze ich oft im August auf dem Balkon und bestaune die Sternschnuppen. Jenes kurze Aufblitzen, bei dem gedachte Wünsche in Erfüllung gehen sollen. Vielleicht überschätzen wir dabei unseren Einfluss auf kosmische Ereignisse. Ob unsere Wünsche für das Weltall wichtig genug sind, um sie zu erfüllen? Zurückgelehnt sitze ich im Sessel und blicke in perspektivischer Luftlinie über die Balkonbrüstung und den nahen Dachgiebel direkt in die dunkle Unendlichkeit des Weltalls. Unzählige Sterne funkeln. Sie erinnern daran, dass sie nur ein Teil der unvorstellbaren Menge sind, die wir nicht sehen können. Plötzlich scheint der Balkonsessel und sogar unsere Erde ein winziger Platz in unendlicher Einsamkeit zu sein, in fast bedrohlicher Leere.

Ich stelle mir vor, dass ich laut nach oben in die Unermesslichkeit des Kosmos rufe: "Ist dort irgendwo jemand?" Niemand würde aus der sternenfunkelnden Dunkelheit antworten. Höchstens würde in der Nachbarschaft jemand ärgerlich "Ruhe" brüllen. Womit er natürlich völlig im Recht wäre. Jetzt ist es wohl an der Zeit, gedanklich zur Erde zurückzukehren, zu kleinen Wichtigkeiten in unserer überschaubaren Welt.