Die Bahn AG hat einen modernen Schallschutz für einen sechs Kilometer langen Gleisabschnitt im Bereich Hausbruch und Heimfeld angekündigt.

Harburg. Der Verein "Bürgerinitiative - Lärm macht krank", der sich seit vielen Jahren in Harburg und Süderelbe für mehr Ruhe im Bereich der Bundesstraße 73 und der parallel verlaufenden S-, Fern- und Güterbahnstrecke einsetzt, hat ein weiteres Etappenziel erreicht. Nachdem der Verkehrslärm durch Tempo 50-Regelung auf der B 73 etwas weniger wird, kündigt jetzt auch die Bahn AG modernen Schallschutz für einen sechs Kilometer langen Gleisabschnitt im Bereich Hausbruch/Heimfeld an. Die Hamburger Behörde für Stadtentwicklung und Umwelt (BSU), die im Rahmen ihrer "Lärmaktionsplanung" kürzlich bei einem Lärmforum in Harburg Betroffene zu Wort kommen ließ, wies gestern zudem auf ein neues Fünfmillionen-Sonderprogramm hin, mit dem der Einbau von Lärmschutzfenstern gefördert werden soll (Info-Telefon 42846-463 /-476). Das Konjunkturprogramm II des Bundes steckt hinter dem Fünfmillionen-Sonderprogramm wie auch hinter dem Lärmschutzprogramm der Bahn.

Jasmin Garlipp, Vorsitzende des Vereins "Lärm macht krank", zeigt sich erfreut über die bevorstehenden Verbesserungen im Bereich der Bahn, bedauert zugleich aber mangelnde Unterstützung durch Bezirksabgeordnete aller Parteien auch beim jüngsten Moderatorengespräch in der Senatskanzlei, bei dem die Pläne der Bahn vorgestellt worden waren. Garlipp: "Unserem Bemühen ist es zu verdanken, dass auch die Harburger Innenstadt in den Genuss des Lärmschutzes kommt und als Erprobungsstrecke für neuartige, innovative Lärmreduzierungsmaßnahmen aufgenommen wurde."

Zwischen dem Schienenkilometer 169,7 und 176,3 sollen sogenannte Schienenstegbedämpfer ( Typ Corus S54) eingebaut werden. Dabei handelt es sich um ein besonderes Masse-Feder-System, das Schienenstegschwingungen und Rollgeräusche verringert. Der erwartete Effekt liegt zwischen 1,5 und vier Dezibel (A). Bahnsprecher Egbert Meyer-Lovis: "Die Bahn testet neue Maßnahmen, die den Schall unmittelbar an der Quelle absorbieren und die Übertragung von Erschütterungen dämpfen. Dazu zählen neben Schienenstegbedämpfern auch verschäumte Schottergleise und niedrige Schallschutzwände aus Gabionen (mit Steinen gefüllte Drahtkörbe)." Die Gabionen ragen etwa 38 bis 72 Zentimeter über die Schienenoberkante. Erwartet wird eine Lärmminderung um zwei bis sechs Dezibel. Kreisch- und Quietschgeräusche, wie sie unter anderem in der Hausbrucher Bahnkurve entstehen, können durch Schmierung der Schienen verringert werden. Ein automatisches Schmiersystem wird getestet. Noch steht nicht fest, wie groß der Grad der Lärmminderung ist.

Jasmin Garlipp wohnt in der Bostelbeksiedlung und wirft Politikern vor, sich nicht ernsthaft um die Belange der Menschen zu kümmern, von denen sie gewählt wurden. Garlipp: "Bürger in besonders verkehrsbelasteten Gebieten sind nicht mit einem Kosten/Nutzen-Index zu bewerten sondern müssen in Planungen mit einbezogen werden. Das ist ein Politikum, welches von uns nunmehr auf den Weg gebracht werden soll. Bei Hamburgs Verkehrsplanung im Süden wird ein gesundes Leben nicht mehr möglich sein."