In Niedersachsen werden 450 000 Tonnen der Ölfrucht erwartet - zehn Prozent mehr als im Vorjahr.

Lüneburg. Mit ihrer leuchtenden Farbe zaubern die Rapsfelder im Frühjahr eine echte Idylle in die Landschaft. Rund 4500 Hektar Raps füllen allein die Felder in Stadt und Landkreis Lüneburg. Doch damit ist jetzt Schluss. Denn wie in jedem Jahr werden die einst gelb blühenden Pflanzen nach der Wintergerste von den Mähdreschern in Angriff genommen. Der richtige Zeitpunkt für die Ernte hängt laut Wolf Winkelmann, Lüneburger Geschäftsführer des Bauernverbandes Nordostniedersachsen, stark vom Feuchtigkeitsgehalt der Pflanze ab: "Optimal sind neun Prozent Restfeuchte."

Den richtigen Erntezeitpunkt zu bestimmen, sei daher nicht ganz so einfach, erklärt Winkelmann: "Man muss seine Bestände gut kennen." Bevor die Mähdrescher rollen, entnehmen die Landwirte zunächst Kornproben, um den Feuchtigkeitsgehalt zu bestimmen. Denn mit einem zu hohen Wasseranteil wäre die Ernte nicht lagerfähig, müsste zuvor getrocknet werden. Und das wiederum wäre mit Ertrag mindernden Energiekosten verbunden. Die Folge: Umsatzeinbußen. Etwa 260 Euro erhält ein Landwirt für eine Tonne Raps. Mit vier bis fünf Tonnen Erntegut könnten die Landwirte pro Hektar rechnen. "Der Ernteertrag hängt stark von der Beschaffenheit der Böden ab. Aber die grundsätzliche Tendenz ist in diesem Jahr nicht schlecht", so Winkelmann.

Gerhard Freimann, Leiter der Landwirtschaftskammer Niedersachsen rechnet niedersachsenweit mit einem Ernteertrag von 450 000 Tonnen Raps. "Das sind zehn Prozent mehr als im vergangenen Jahr", erklärt Freimann. Das Ertragsplus führt er auf das Wetter zurück. Freimann: "Der ständige Wechsel aus Regen und Sonnenschein ist der Rapskornausbildung zugute gekommen. In diesem Jahr sind die Körner größer ausgereift." Die Rapssamen sind übrigens schwarz und erinnern ein wenig an Mohn. Beim Mähen sorgt ein spezielles Schneidwerk dafür, dass kein Korn danebenfällt. Verarbeitet werden die Samen dann zu Treibstoff oder Speiseöl.