80 Wilhelmsburger hatten sich am Vogelhüttendeich zur Demo versammelt. Einige drückten sich Kissen auf die Ohren, viele trugen Schlafanzüge.

Wilhelmsburg. Sonntag, es ist fünf vor zwölf - in Wilhelmsburg sowie im Gefühl vieler Wilhelmsburger. Polizeikommissar Stefan Jost zählt rund 80 Wilhelmsburger, die sich unter den Eisenbahnbrücken (Buscher Weg/ Vogelhüttendeich) versammelt haben. Einige drücken sich Kopfkissen auf die Ohren, viele tragen Schlafanzüge. "Das sieht sicher lustig aus", sagt Torsten Wortmann von den "engagierten Wilhelmsburgern", "aber das ist bitterer Ernst."

Der Lärm, den die Eisenbahn verursacht, sei nicht mehr zu ertragen, da sind sich die Demonstranten einig. Auf Transparenten klagen sie an: Schlaflos in Wilhelmsburg.

"Bei mir wackelt sogar der Monitor auf dem Tisch, sobald ein Zug vorbeifährt", sagt Anwohnerin Angelika Ehrenberg, "und dabei wohne ich sogar rund 500 Meter von der Trasse entfernt." Neben ihrer Wut treibt die Wilhelmsburger auch noch die Hoffnung auf die Straße: "Wir demonstrieren dafür, dass die geplante Autobahn durch einen Tunnel geführt wird", sagt Wortmann. Und außerdem würden sie von der Bahn einen aktiven Lärmschutz fordern. "Normale Lärmschutzwände bringen nichts", sagt er. Es sei die Aufgabe der Bahn, mit Hilfe neuer Spezialräder den Lautstärkepegel zu reduzieren. "Wenn ein Zug vorbeifährt, können wir uns in unserem Garten nicht mal mehr unterhalten", sagt Angelika Ehrenberg. Zudem seien in vielen Häusern durch die Erschütterung bereits Risse entstanden.