Wer am vergangenen Wochenende in den Nachmittagsstunden durch den Harburger Stadtpark spaziert ist, konnte ein wenig Freiheit schnuppern.

Harburg. So empfanden es zumindest die vielen hundert Gäste des "Keine-Knete-trotzdem-Fete" Festivals, das versteckt im dichten Grün an der Freilichtbühne gefeiert wurde. Ein Fest für alle, auch für die, deren Geldbeutel nicht prall gefüllt sind - dafür sorgte das Organisationsteam um Gerrit Mencke und Julius Detlefsen auch in diesem Jahr. Unkommerziell soll das gesamte Festival sein, so die Philosophie der Organisatoren. "Wir leben mit diesem Fest unsere politische Einstellung - dass man auch ohne große Mengen an Geld super feiern kann", so Julius Detlefsen, der mit seinen Freunden rund zwei Monate lang in jeder freien Minute für das Gelingen des Festivals gearbeitet hatte. Zudem seien unzählige weitere Helfer nötig gewesen, um das große Projekt stemmen zu können, sagte Gerrit Mencke.

"Das ganze Fest finanziert sich durch die Speisen und Getränke, die wir hier verkaufen", so der 35-Jährige. "Aber auch da haben wir darauf geachtet, dass alles für jeden erschwinglich bleibt." Und das Konzept der Organisatoren schien aufzugehen: Trotz des immer wieder einsetzenden starken Regens war die Veranstaltung besonders an den Abenden gut besucht. "Es gibt doch Schirme und andere Möglichkeiten, sich vor dem Regen zu schützen - davon lassen wir uns die Stimmung nicht vermiesen", so die nahezu einhellige Meinung der Festivalbesucher.

Auch musikalisch hatte das Festival einiges zu bieten. Mit einer bunten Mischung aus Ska, Reggae und Rock war für jeden Besucher etwas dabei. Der große Poetry-Slam am Sonntagnachmittag stellte zudem einen der Höhepunkt der Veranstaltung dar. "Wir zahlen für die Musiker lediglich ein Anfahrtsgeld, sodass sie nicht noch für ihren Auftritt draufzahlen müssen", erklärte Detlefsen. Die Technik konnten die Organisatoren für einen Freundschaftspreis mieten. Lediglich einige der Auflagen, die die Organisatoren einhalten mussten, erschien diesen zu streng. "Bei anderen Festen in Harburg darf bis ein Uhr nachts gefeiert werden", so Gerrit Mencke. "Und bei uns muss um 22 Uhr Schluss sein." Dennoch empfanden die Veranstalter das Festival als gelungen. "Uns ging es um die Sache selbst, dass wir für alle ein wenig Kultur ermöglichen können", so Mencke. Und mit dieser Einstellung der Solidarität und des Einsatzes versuchten sie wenigstens an den zwei Festivaltagen ihre Lebensphilosophie zu verwirklichen. "Wir haben hier ein Stück gelebte Utopie", so Detlefsen und Mencke. "Und dafür lohnt sich der Einsatz für diese Veranstaltung allemal."