Wieder einmal fahre ich Auto auf der Autobahn. Meine Stimmung ist hervorragend, denn die Strecke ist frei, und ich habe Feierabend. Und wie so oft, wenn ich Auto fahre und meine Stimmung hervorragend ist, singe ich lauthals zur Musik aus dem Radio.

Da klingelt mein Telefon. Ich schalte das Radio aus und stecke einen Kopfhörerstöpsel meines Headsets ins Ohr. Es ist meine Freundin. Als das kurze Gespräch zu Ende ist, nehme ich den Stöpsel wieder aus dem Ohr und lasse die Kopfhörer um meinen Hals baumeln.

Da war doch noch was? Ach ja, das Radio! Ein Glück, der Song von eben läuft noch. Es ist eine Schnulze von Robbie Williams. Ich bemühe mich, die hohen Töne zu treffen, voll Inbrunst. Wie zu erwarten, gelingt mir dies nicht.

Als Robbie im Radio fertig ist, drehe ich leiser. Schon wieder klingelt mein Telefon, wieder ist es meine Freundin. Ob sie wohl was vergessen hat? Also wieder: Radio aus, Stöpsel rein. Sie: "Ich hoffe, das was dir gerade passiert ist, passiert mir nie, nie, nie in meinem Leben!" Ich stutze, rätsele, und entgegne wenig eloquent: "Häh?"

Dann klickt es bei mir. Wie in einer schlechten Folge "CSI Miami" laufen vor meinem geistigen Auge blitzartige Rückblenden ab. Von mir, wie ich laut und schief singe, von meiner Freundin, wie sie sich am anderen Ende der Leitung totlacht.

Dann die traurige Gewissheit: "Du hast nicht aufgelegt eben. Ich hab alles mitgehört", lacht sie, fast mitleidig. Vor lauter Schreck verpasse ich fast die Autobahnausfahrt. Und in Zukunft schaue ich auf mein Handy, bevor ich losgröle.