Der Altersdurchschnitt bei innogames liegt bei 25. Eine junge Harburger Firma macht mit Spielen inzwischen Millionenumsatz.

Harburg. Klick, klick - alles ganz einfach. Diese drei jungen Männer aus Harburg - pardon, eigentlich kommen sie aus Stade - geben dem Thema "Spiel ohne Grenzen" über das Internet eine ganz neue, weltweite Dimension: www.die-staemme.de oder www.the-west.de sind ihre Erfindungen. Und mit ihren sogenannten "Browserspielen" (es müssen aus dem Internet keine Daten auf den eigenen Rechner runtergeladen werden) vertreiben sich schon fast eine Million Menschen in Deutschland (weltweit sechs Millionen) ihre Freizeit.

Zuwachsraten verdoppelten sich im Vergleich zum Vorjahr, und Ende dieses Jahres wird erstmals auch im Kassenbuch ein Umsatz im zweistelligen Millionenbereich erwartet. Auf Bankenkredite sind die Jungunternehmer nicht angewiesen. Das bisherige Wachsturm wurde mit Eigenkapital erzielt. Gut 50 Mitarbeiter (darunter zehn Auszubildende) sind bereits fest angestellt, weitere Mitarbeiter, die ins Team passen, werden gesucht. Adresse: www.innogames.de

"Alle reden von Wirtschaftskrise", sagt Michael Zillmer (26), einer der drei innogames-Geschäftsführer, "bei uns geht es dagegen bergauf." Und dieser Aufwärtstrend hält an seit der Anfangszeit, seit 2003.

Damals hatten Zillmer - er ist ausgebildeter Fachinformatiker - zusammen mit seinem Freund Hendrik Klindworth (26) und dessen Bruder Eike (23) - beide hatten ein Informatikstudium angefangen - und (damals noch in ihrer Heimatstadt Stade) gern am PC gesessen und Spiele ausprobiert. "Wir waren mit dem Angebot unzufrieden und haben versucht, es besser zu machen", sagt Zillmer. Herausgekommen war dabei die erste Version von "Die Stämme", ein Strategiespiel in der Zeit des Mittelalters, mit Dorf- und Städtebau, Angriff und Verteidigung. Inzwischen verteilen sich Spieler - von Anfänger bis Profi - bereits auf 46 Stämme-Welten. "Die Stämme", wie auch das 2008 fertiggestellte Rollenspiel "The West" (eine Person zieht durch den wilden Westen) wurden bereits zu Spielen des Jahres gewählt.

2005 hatte das Trio die Entscheidung getroffen, das Hobby zum Beruf zu machen.

Zillmer: "Wir richteten unser erstes Büro im Stader Gründer- und Innovationszentrum ein. Aber schon bald reichte der Platz für weitere Software-Entwickler nicht aus. So folgte im September 2008 der Wechsel mit 16 Mitarbeitern nach Harburg ins hit-Technologiezentrum am Tempowerkring. Aber auch dort wird der Platz - bei weiter wachsender Mitarbeiterzahl - bald zu knapp sein. Zillmer: "Wir müssen bereits nach neuen Räumen Ausschau halten, haben aber noch nichts Passendes gefunden. Wir bleiben in Harburg."

Nach "Die Stämme" und "The West" (Wilder Westen) ist jetzt ein drittes Spiel (Strategie- und Aufbauspiel) in Vorbereitung. Im September soll es als Beta-Version ins Netz gestellt werden. Zillmer: "Wir müssen dafür sorgen, dass unser Wachstumskurs auch über 2009 hinaus weiter anhält."

Wer jetzt hört, dass - wie so vieles im Internet - auch die Browserspiele kostenlos zu nutzen sind, wird sich fragen, wie die InnoGames GmbH zu ihrem Geld kommt. Das ist eigentlich kein Geheimnis: Gewisse Hilfsmittel, die dem engagierten Spieler zu sonst nicht erreichbarem Erfolg verhelfen, sind in Abständen in der Größenordnung von zwei bis drei Euro zu bezahlen. Eigentlich Peanuts. Aber wenn weltweit (die Spiele laufen in 25 unterschiedlichen Sprachen) Millionen Spieler der Ehrgeiz packt, kommt für die Harburger Spielentwickler schon ein feines Sümmchen zusammen. "Wir glauben, dass der Markt ganz anders wird", sagt Geschäftsführer Hendrik Klindworth, Spezialist für Programmierung, "gegenüber klassischen PC-Spielen holen die Browsergames in fantastischer Weise auf." Sein Bruder Eike (23) ist der Geschäftsführer für den Kreativbereich. Er sagt: "Deutschland liegt in der Browser-Spielentwicklung ganz weit vorn in der Welt. Hier gibt es die meisten Mitbewerber. Wir tauschen uns mit denen auch aus. Das kommt uns dann schließlich allen zugute."