Der Experte der Kriminalpolizei, Heinz-Walter Johanßon: “Opfer machen es den Tätern zu leicht.“

Winsen. Es vergeht kaum ein Tag, an dem der Polizei im Landkreis Harburg nicht ein Einbruch in ein Einfamilienhaus oder eine Wohnung gemeldet wird. "Einbrüche gehören zum Tagesgeschäft der Polizei." Im Landkreis hat sich die Zahl der Wohnungseinbrüche im Jahr 2008 gegenüber 2007 verdoppelt. Und der Trend scheint sich fortzusetzen, sagt Kriminaloberkommissar Heinz-Walter Johanßon, Beauftragter für Kriminalprävention der Polizeiinspektion Harburg mit Blick auf die Kriminalstatistik. Anfang 2009 wurde eine deutliche Häufung von Einbrüchen festgestellt.

Rund 680-mal drangen Einbrecher im vergangen Jahr mit Hilfe von Einbruchwerkzeugen in Wohnungen und Häuser im Landkreis Harburg ein. "Aufgehebelt wird bei 70 Prozent der Taten." Hinzu kommen 144 Einbrüche "ohne erschwerte Bedingungen", das heißt: Die Einbrecher stiegen durch unverschlossene Fenster und Türen ein. "Die Tür, die ich nicht im Blick habe, sollte abgeschlossen sein", gibt Johanßon als Tipp. In der Sommerzeit steht so manche Terrassentür offen, während man nur mal eben zum Nachbarn geht. Oder das Fenster steht auf Kipp, während man nur schnell zum Einkaufen geht. Leichtes Spiel für den Einbrecher. Probleme mit der Versicherung haben hinterher die Bestohlenen.

Entgegen dem Klischee vom "nächtlichen Besucher" werden weit mehr als ein Drittel der Haus- und Wohnungseinbrüche tagsüber begangen. In aller Regel, sagt Johanßon vermeiden Diebe den Einbruch, wenn jemand zu Hause ist. "Einbrecher wollen Beute machen und weg. Und das schnell, unbemerkt und unerkannt." Sollte es trotzdem zu dem sehr seltenen Fall kommen, dass Einbrecher und Wohnungsinhaber aufeinander treffen, rät die Polizei dringend davon ab, sich in den Weg zu stellen und dem Dieb die Beute zu entreißen.

Die Polizei habe kaum Chancen, Einbruchtaten aufzuklären. Zum einen, weil Täter Wert darauf legen, nicht gesehen zu werden und keine Spuren zu hinterlassen. Zum anderen ist Diebesgut oft nicht zuzuordnen. Hat der Bestohlene nicht exakt aufgelistet, was er an Wertgegenständen besitzt, wird es schwierig das Diebesgut aufzuspüren. Johanßon rät, von technischen Geräten die Individualnummern aufzuschreiben. Von diesen sogenannten Wertgegenstandverzeichnissen lebe die polizeiliche Sachfahndung. Dass es erst gar nicht zu einem Einbruch kommt, dafür kann der Bürger einiges tun, sagt der Präventionsfachmann der Polizeiinspektion Harburg. "Wir haben drei Chancen, Abschreckung, Mechanik, Elektronik." Konkret heißt das: Beleuchtung rund ums Haus, Fenster- und Türen mit Einbruch hemmenden Sicherungen versehen und Alarmanlagen, mit Signal an einen Sicherheitsdienst. Die Technik kostet Geld, ist aber wirksam.