Mit dem Glück kommen doch erst die Probleme. Dafür muss man gar kein Philosoph sein. Allein das Gefühl, etwas besonders Schützenswertes zu besitzen, ist fürchterlich anstrengend.

Nehmen wir den Kollegen Tom. Seit zwei Tagen ist er Besitzer des neuen I-Phones 3 GS. Ich habe das Gefühl, es gibt nichts, was das Ding nicht kann: Kompass, Videofunktion, Bilder versenden. Nur fliegen kann das I-Phone noch nicht. "Es ist so glatt und elegant", findet der eher nüchterne Zeitgenosse jeden Tag fast poetische Töne für sein Gerät, das er zart in seine Hand bettet.

Wie ein kleiner Junge hat Tom mir anvertraut, dass er sein Glück noch gar nicht richtig fassen könne. Insgeheim glaube er, jemand nehme ihm das Gerät wieder weg. Doch das ist noch nicht das Schlimmste. Nachts hat Tom Alpträume. Ihn quält die Vorstellung, das Kleinod könne runter fallen und hin sein. Da wäre ganz schön viel Kohle auf einmal versiebt. Außerdem ist das Phone so schick, dass jetzt die stilistischen Mängel anderer Besitztümer besonders unangenehm ins Auge fallen. Alles neu kaufen?

Natürlich kommen mit dem technischen Fortschritt auch Probleme: Das Zauberwort heißt synchronisieren, die Inhalte seines Computers auch auf dem I-Phone zugänglich zu haben. Tom hängt in seiner Freizeit in technischen Hotlines herum und schnauzt die Mitarbeiter an. So ist der neue I-Phone 3 GS-Besitzer überglücklich, zugleich fürchterlich gestresst. Mit dem Glück kommen sie erst - die Probleme.