Um diesen kupfernen Übertopf, den ich im Überschwang des Entrümpelns vor acht Jahren auf einem Flohmarkt verkauft hatte, tat es mir erstaunlicherweise nach einiger Zeit sehr leid. Das kommt selten vor, in der Regel heißt Aussortieren ja: aus den Augen, aus dem Sinn. Nicht so bei ihm.

Wie schön hätten die kleinen Rosen in dieser kupfernen Hülle ausgesehen, dachte ich oft. Wie charmant wäre die englische Geranie bekleidet gewesen, wenn sie ihr Leben in diesem edel abgeschabten Übertopf hätte führen können. Vorbei, es musste Ersatz gefunden werden, ein ähnlich verwittertes Gefäß, dessen Anmut mich und alle in ihm zu beherbergenden Pflanzen überzeugen möge.

Flohmärkte gibt es viele in Stadt und Land, Übertöpfe auch. Von den unsäglichen 70er-Jahre-Exemplaren mit brauner Ranke und Dekoren in Orange bis zu den friesischen Weißgold-Exemplaren und den Zwiebelmustertöpfen sah ich alles, was Flohmarkthändler in ihren Kellern so finden. Aber nichts, was meinem Verlustgefäß in etwa gleich kam. Bis gestern.

Schlendernd, das schöne Wetter genießend, bummelte ich über einen dieser Freiluftmärkte. Aber was sah ich da? War er es wirklich? Im hintersten Eckchen des Tapeziertisches funkelte mich ein kupfernes Etwas an. Rausgeputzt wie nie. Ich gleich hin. Auf meine scheue Frage, was denn der Topf dort in der letzen Reihe wohl kosten möge, hörte ich ein klares "zehn". Ich zückte den Schein, wohl wissend, dass ich glatt das Doppelte für ihn gezahlt hätte. Nun glänzt er mich auf meiner Terrasse an, schöner denn je. Gleich morgen werde ich ihm eine englische Geranie dazu gesellen.