Das Studierendenwerk Hamburg will den Beitrag der Studenten erhöhen. Dagegen votieren am heutigen Mittwoch die Studenten der Technischen Universität Hamburg-Harburg (TUHH) während einer Vertretersitzung des Studierendenwerks auf dem Campus in Hamburg.

Harburg. Annika vom Scheidt (22), TUHH-Studentin der Allgemeinen Ingenieurwissenschaften im achten Semester, vertritt die Harburger Studenten gegenüber dem Studierendenwerk: "Wir schätzen die Arbeit des Studierendenwerks - trotzdem stimmen wir Studenten der TUHH gegen die Erhöhung, weil wir mit den immensen Erhöhungen der letzten Jahre nun die Stadt Hamburg in der Finanzierungspflicht sehen." Derzeit beträgt der Semesterbeitrag 252,70 Euro - davon gehen 47,50 Euro an das Studierendenwerk. Dieser Betrag soll ab dem Wintersemester 2010/11 um 7,4 Prozent - also 3,50 Euro - pro Semester erhöht werden. Er würde nach der Erhöhung also 51 Euro betragen - die Studiengebühren von 375 Euro sind zum Semesterbeitrag von 252,70 Euro extra zu entrichten.

Pro Semester zahlt ein Student an der TUHH also pro Jahr 1255,40 Euro, um überhaupt studieren zu können. Bücher, Hefte und Stifte sind in diesem Betrag noch nicht enthalten. Da scheinen zweimal 3,50 Euro - macht sieben Euro pro Jahr - Mehraufwand ein vergleichsweise geringer Betrag zu sein; für sieben Euro bekommt man zwei halbe Liter Bier in einer Kneipe.

Das sieht der Allgemeine Studierendenausschuss (AStA) der TUHH, dessen Führungstrio gerade frisch gewählt wurde, allerdings ganz anders: "Der Semesterbeitrag für das Studierendenwerk hat sich seit 2002 von 25,50 Euro auf bald 51 Euro genau verdoppelt."

Gleichzeitig habe die Hamburger Wissenschaftsbehörde den Zuschuss an das Studierendenwerk seit 2002 von 5,36 Millionen Euro auf 3,11 Millionen um 2,25 Millionen Euro reduziert. Die Rechnung laufe jetzt so, sagt der TUHH-AStA: Die Zahl der Hamburger Studenten sei von 60 135 im Jahr 2006 auf 56 088 in 2008 zurückgegangen. "Daraus folgt beim Hamburger Studierendenwerk eine Deckungslücke von 384 000 Euro jährlich. Wenn 56 000 Studenten 3,50 Euro pro Semester mehr bezahlen, dann sind das 392 000 Euro."

Der neue AStA-Vorsitzende Robert Sehmisch (25) macht mit der 2. Vorsitzenden Nathalie Graf (22) und dem Finanzreferenten Marcus Müller (22) indes folgende Rechnung auf: In Magdeburg (Sachsen-Anhalt) liege der Semesterbeitrag bei 64,50 Euro; in Rostock (Mecklenburg-Vorpommern) bei 85 Euro. "Und das Gute an beiden Standorten", sagt Robert Sehmisch, "ist, dass in beiden Bundesländern keine Studiengebühren bezahlt werden müssen."