“Wir hatten vor der IGS-Diskussion ein gutes Schulkonzept, und wir haben immer noch ein gutes Konzept, das wir wieder aus der Schublade rausnehmen müssen. Hier in Jesteburg stehen alle bei der Stange, um für den Schulstandort weiter zu kämpfen“, sagt Udo Heitmann (SPD).

Jesteburg. Als Jesteburger Bürgermeister und zweiter Kreistagsvorsitzender hatte Heitmann in der Kreistagssitzung am vergangenen Mittwoch noch versucht, für Jesteburg Stimmung zu machen, ohne Erfolg (die Harburger Rundschau berichtete). Der Kreistag beschloss, die erste Integrierte Gesamtschule in Buchholz zu starten. Einen "Todesstoß" für Jesteburg nannte Heitmann diese Entscheidung.

Auch Britta Witte, CDU-Kreistagsabgeordnete aus Jesteburg, hatte sich bis zur Abstimmung im Kreistag für eine Jesteburger IGS eingesetzt. "Für uns Jesteburger ist dieser Beschluss eine schlimme Entscheidung. Unsere Realschul-Außenstelle geht zusehends den Bach runter, und das wird schneller kommen, als wir denken. Spätestens wenn die IGS in Buchholz den Schulbetrieb aufnimmt. Dann werden die Jesteburger Kinder ab dem zehnten Lebensjahr aus dem Ort rausgehen. Wenn sie dann auch noch Ganztagsschulen besuchen, gehen sie nicht mehr in den Jesteburger Sportverein oder ins Jesteburger Schwimmbad."

Darüber, dass die Realschul-Außenstelle ein Auslaufmodell ist, ist man sich im Ort einig. Das Kursusangebot ist gering, eine zweite Fremdsprache wird nicht angeboten. Bei Eltern und Schülern, so Heitmann, sei diese Außenstelle unbeliebt. "Die Jesteburger Realschüler werden sich nach Hanstedt orientieren und das Vereinsleben im Ort in Sachen Jugendarbeit wird einschlafen. Es ist abzusehen, wenn in Niedersachsen die Ganztagsschule Standard wird, dann kaufen die Kinder hier auch nicht mehr ihre Cola oder ihr Eis. Viele, die sich im Ort engagieren, zum Beispiel in der Freibad-Initiative, haben Kinder, die nach Buchholz oder noch weiter entfernt zur Schule werden gehen müssen. Warum sollten sich diese Leute noch für das Dorfleben einsetzen.", so Elisabeth Meinhold-Engebers. Die Grünen-Kreistagsabgeordnete hat sich wie ihre Kreistagskollegen Witte und Heitmann für den Schulstandort Jesteburg stark gemacht. Ebenso wie Britta Witte hält sie den Standort Buchholz, in unmittelbarer Nähe zum Albert-Einstein-Gymnasium (AEG), für schlecht. Meinhold-Engbers: "Da wird die Entscheidung vieler Eltern, deren Kinder eine Empfehlung für das Gymnasium bekommen haben, sich für das AEG entscheiden." Jesteburg, so die drei Politiker, habe nur eine Chance mit einer sogenannten Schule für alle.