Verärgert verließen zwei SPD-Abgeordnete die Diskussions-Veranstaltung der Bürgerinitiative.

Klecken. Die Supermarkt-Frage in Klecken sorgt für Zoff. Zu einem Eklat kam es am Donnerstagabend bei dem Treffen der Bürgerinitiative "Nahversorgung Klecken Eckel/Ja, aber richtig!" (BI) im Gasthaus "Die Linde". Während der Präsentation der Hamburger Procom Invest für einen Rewe-Markt am Standort "Landhaus" verließen die beiden SPD-Politiker im Gemeinderat Rosengarten, Gert Versemann und Marlies Bednarek, wütend den Saal. Sie fühlen sich von einem BI-Mitstreiter beleidigt.

Das ist passiert: Durch Mimik, Murren und Zwischenfragen machte Gert Versemann deutlich, dass ihm die Option für eine weitere Erschließung des sogenannten Landhaus-Geländes, die die geplante Zufahrt zum Supermarkt offen ließe, nicht passt. Auf die Frage mehrerer Bürger, was für Befürchtungen er denn genau habe, antwortete Versemann nur: Das könne er im Rahmen einer solchen Veranstaltung nicht sagen. Von der Geheimniskrämerei genervt, platzte einem Besucher der Kragen und polterte: "Dann steht man als Ratsmitglied nicht auf und stellt dumme Fragen." Daraufhin verließ Versemann den Saal: "Das brauche ich mir nicht anzuhören." Vermutlich aus Solidarität folgte ihm Marlies Bednarek kurze Zeit später.

Die Reaktion zeigt: Die bloße Aussicht auf neue Geschäftsaktivitäten des auf dem Landhaus-Areal gescheiterten Projektentwicklers Matthias Schmidt aus Klecken sind zumindest Teilen der SPD offenbar ein rotes Tuch. Die Wunden wegen des geplatzten Vorhabens eines Seniorenzentrums mit angegliedertem Supermarkt dürften noch nicht vernarbt sein.

Die BI, die einen Rewe-Markt am örtlichen Geschäftszentrum "Landhaus" befürwortet und in Klecken-Mitte ablehnt, will einen Bürgerentscheid über den Supermarkt-Standort erreichen. Nach eigenen Angaben hat sie nach zehn Tagen 520 Unterschriften gesammelt - voraussichtlich 1056 gültige Unterschriften von Wahlberechtigten braucht sie. Am Donnerstagabend präsentierte die BI erstmals einen Autoaufkleber, den Sympathisanten ab sofort kaufen können. Im Zweierpack kostet er einen Euro. Als zweite Strategie will sich die BI direkt an den Rewe-Konzern wenden. Die BI denkt über eine Demonstration vor einem Rewe-Markt nach - für den Standort am "Landhaus". "Wir wollen der Rewe deutlich machen", so BI-Sprecher Sven Bagemihl, "dass die Mehrheit der Bürger in Klecken und Eckel nicht in Klecken-Mitte einkaufen will."

Die Hamburger Procom Invest möchte in Klecken am "Landhaus" einen Rewe-Markt mit 1350 Quadratmetern Verkaufsfläche und einen 700 Quadratmeter großen Fachmarkt, denkbar sei eine Drogerie, realisieren.