In Eißendorf und Wilstorf könnten Gärten zu Bauland werden. Im Herbst werden Bewohner darüber informiert.

Harburg/Neuenfelde. In welchem Winkel der Stadt ist noch Platz für Wohnungsbau? Hamburgs Behörde für Stadtentwicklung und Umwelt und die Bezirkverwaltungen sind auf der Suche nach freien Flächen, die mit möglichst geringem Aufwand an Straßen- und Wegebau, Ver- und Entsorgungsleitungen, erschlossen werden können.

Der Stadtplanungsausschuss der Harburger Bezirksversammlung hatte in seiner Sitzung am Donnerstagabend im Rathaus den Hamburger Stadtplaner Gerd Kruse (Büro Elbberg) und die freie Landschaftsarchitektin Angelika Jacob zu Gast. Sie stellten Gutachten zu "Nachverdichtungspotenzialen" und städtebauliche Entwürfe für das Wilstorfer Gebiet "Jägerstraße, Mensingstraße, Osterbaum" sowie für das Eißendorfer Gebiet "Eißendorfer Straße, Weinlingstraße, Dempwolffstraße" vor.

Aus der Vogelperspektive ist zu erkennen, dass entlang dieser Straßen Häuser stehen. Nach hinten stoßen die Grundstücke der Häuser mit ihren Gärten aneinander. Die Gärten ließen sich in Bauland verwandeln, mit Grundstücken von etwa 300 Quadratmeter Größe, passend zumeist für Doppelhäuser, könnten über Pfeifenstiel-Zufahrten oder eine Erschließungsstraße erreicht werden. Zum Teil gibt es in den Gebieten auch kostbaren Baumbestand, der nach Aussage der Landschaftsplanerin zu erhalten ist, auf weniger wertvollen Bewuchs könnte verzichtet werden. Voraussichtlich im Oktober sollen Bewohner der Gebiete über die Pläne informiert werden. Rolf Buhs, Vorsitzender des Stadtplanungsausschusses machte deutlich: "Das Ganze soll ein Angebot an die Bewohner und Grundeigentümer werden - keine Zwangsbeglückung."

Stadtplaner Gerd Kruse nannte als Vorteil der Nachverdichtung den "sparsamen Umgang mit Grund und Boden" Ein Nachteil sei die weitere Versiegelung von Stadtgebiet. Nicht unproblematisch sei es, Einigkeit unter Anwohnern herzustellen, bei Fragen der Grundstücksteilung oder auch der Pfeifenstielzufahrten. Grundstücke sind in städtischem Besitz, Privateigentum oder gepachtet. Kruse: "Die städtebaulich beste Lösung, wäre die Erschließung mit einer Stichstraße. Die würde aber auch Grundstücke derjenigen zerschneiden, die keine rückwärtige Bebauung wünschen." In Eißendorf könnten an der Dempwolffstraße auf 5000 Quadratmeter Bauland zehn Doppelhäuser entstehen, im Gesamtgebiet etwa 50 Wohneinheiten.

Carl-Henning von Ladiges, Leiter des Fachamts für Stadt- und Landschaftsplanung, stellte Funktionsplanskizzen eines weiteren Projekts vor, das der Stadt etwa 44 zusätzliche Bauplätze bescheren könnte. Das Gelände befindet sich südlich von Nincoper Straße und Nincoper Ort und östlich der Straße Nincoper Deich. Das städtische Grundstück hat keinen eigenen Straßenanschluss. Und eine weitere Besonderheit gilt es bei der Vorbereitung des Bebauungsplanverfahrens "Neuenfelde 17" (NE17) zu beachten: Hier verläuft unterirdisch eine Erdöl-Pipeline von Wilhelmshaven nach Hamburg. Einen Schutzstreifen von acht Metern gilt es bei der Bebauung zu berücksichtigen. Auch liegt das Baugebiet, so von Ladiges, am Rande der "Lärmzigarre" startender und landender Airbus-Flugzeuge.