Nach den Sommerferien im nächsten Jahr wird die erste Integrierte Gesamtschule (IGS) im Landkreis Harburg in Buchholz den Schulbetrieb aufnehmen. Dazu muss die Realschule I am Buenser Weg für die IGS umgebaut werden.

Hittfeld. Die Realschüler aus dem Buenser Weg müssen dann in die Realschule II Am Kattenberge umziehen. Die Sporthalle am Schulzentrum I muss saniert, die Schul-Bushaltestelle erweitert werden. Das Schulzentrum II bekommt eine neue Halle. Der Landkreis Harburg wird für seine erste IGS rund zehn Millionen Euro investieren.

Dieses Ergebnis stand am Ende einer fast dreistündigen heftigen Debatte im Kreistag in der Hittfelder Burg Seevetal, die allerdings wenig neue Argumente brachte. Bis zur Abstimmung über die künftigen Standorte für die Gesamtschulen wurde noch einmal "viel Porzellan", zerschlagen, so ein Kreistagsmitglied. Einen "Todesstoß für Jesteburg", nannte Udo Heitmann, SPD-Abgeordneter aus Jesteburg, diese Entscheidung für Buchholz. Heitmann weiter: "Der Druck der Eltern ist ein Druck der Vernunft und sozialer Kompetenz gegenüber dem ideologisch motivierten Widerstand des konservativen Lagers in und rund um die CDU. Das Lager der bildungsbürgerlichen Besitzstandswahrer, die um jeden Preis die frühzeitige Segregation ihrer eigenen Kinder von denen aus bildungsfernen Bevölkerungsschichten erhalten wollen." Heitmann warf der CDU vor, das "Thema Gründung von Gesamtschulen im Landkreis Harburg ganz und gar vermurkst und vermasselt" zu haben. Grüne und SPD kamen nicht durch mit ihren Anträgen, gleichzeitig drei Gesamtschulen im Landkreis Harburg zu installieren. Auch mit den Stimmen aus der CDU fand sich keine Mehrheit für Jesteburg. CDU-Fraktionschef Hans-Heinrich Aldag, die Fraktionsgeschäftsführerin Britta Witte (beide aus Jesteburg) sowie einige andere CDU-Abgeordnete stimmten zwar für den Standort Jesteburg, aber da war der Zug schon abgefahren. Weiter beschloss der Kreistag, über eine zweite IGS in Winsen zu entscheiden, sobald die Anmeldezahlen in 2010 feststehen. Nach der Sommerpause in diesem Jahr werden die Abgeordneten über die Einrichtung einer weiterführenden Schule in Jesteburg beraten. Es ist fraglich, wie lange sich die Außenstelle der Hittfelder Realschule noch halten lässt, wenn es in Buchholz eine IGS gibt. Außerdem soll Landrat Joachim Bordt (FDP) Gespräche mit der Samtgemeinde Elbmarsch darüber führen, wie die Chancen für eine Kooperative Gesamtschule für die Elbmarsch stehen.

"Wir begrüßen die Entscheidung des Kreistages als absolut sachgerecht", sagte der Buchholzer Bürgermeister Wilfried Geiger (parteilos). Er freue sich, dass das Gremium dem Elternwillen Rechnung getragen habe. Geiger weiter: "Wir werden im Rahmen unserer Möglichkeiten alles tun, damit die neue Schule in Buchholz einen guten Start hat."

Außerdem beschloss der Kreistag mehrheitlich, die Kreisverwaltung mit der Planung und dem Bau der Ortsumgehung Thieshope (L 215) zu beauftragen. Die Straße soll verlegt werden, um den Zuliefererverkehr zu dem neuen Logistikzentrum Tangendorf aus dem Ort Thieshope fern zu halten. Der Landkreis Harburg will maximal 500 000 Euro investieren. Voraussetzung dafür sei die Beteiligung der Kommunen.