200 Anwohner wurden befragt. Die Staatsanwaltschaft hat 5000 Euro Belohnung ausgesetzt.

Wilhelmsburg

Es sind nur wenige Hinweise, die die Mordkommission nach dem gewaltsamen Tod der Rentnerin Jutta Abrodat hat. Die 79-Jährige war am 22. Mai in ihrem Haus an der Siebenbrüderweide erstickt worden. Jetzt hat die Staatsanwaltschaft eine Belohnung über 5000 Euro ausgesetzt, um die Tat aufzuklären.

Sie waren fleißig, die Ermittler der Mordkommission. Rund 200 Anwohner und mögliche Hinweisgeber haben die Beamten in den vergangenen Wochen in dem Wohngebiet besucht, um den Fall zu klären. Doch die heiße Spur, die die Beamten weiterbringen könnte, war bislang nicht dabei. "Die Hinweislage ist in dem Fall sehr dünn", sagt ein Beamter. Dabei weiß man schon, in welche Richtung der Fall geht. Die Mordkommission sucht zwei "reisende Handwerker", die bei der alten Dame Gartenarbeiten durchführten. "Sie gelten als Tatverdächtige, könnten aber auch Zeugen sein", so ein Kripomann.

Beide Männer waren an den Tagen vor der Tat im Garten des Opfers gesehen worden. "Hier kommen dauernd irgendwelche Männer vorbei, die ihre Dienste anbieten", sagt ein Anwohner der ruhigen Wohnstraße. Am Freitagabend war Jutta Abrodat tot in ihrem Haus gefunden worden. Nachdem die pensionierte Lehrerin am Nachmittag nicht zu einem Kaffeekränzchen erschienen warund auch das Telefon nicht abgenommen hatte, gingen eine Freundin (75) und eine Nachbarin mit dem Zweitschlüssel in ihr Haus. Im Wohnzimmer entdeckten sie die Tote. Erst die Obduktion hatte ergeben, dass die Frau erstickt wurde.

In der Gegend war Jutta Abrodat bekannt. Die Witwe engagierte sich im Kirchenkreis, spielte Trommel, war lange im Turn-Verein und in der Trachtengruppe. Sie galt als überaus rüstig und lebenslustig. Kurz vor ihrem Tod war sie noch mit dem Auto im Urlaub in Tschechien.

Von den beiden gesuchten Gartenhelfern gibt es eine vage Beschreibung. Einer der Männer ist 40 bis 50 Jahre alt und schlank. Er hat mittelblonde Haare. Der zweite Mann wird als 20 bis 30 Jahre alt, etwa 1,70 Meter groß und schlank beschrieben. "Wir suchen jetzt Zeugen, die Hinweise zu den beiden Personen haben und Angaben zu deren Aufenthaltsort machen können oder andere Angaben zu dem Fall machen können", sagt Hauptkommissar Andreas Schöpflin. Die Mordkommission ist unter Telefon 4286-56789 zu erreichen.