Klaudia Diekmann, Schriftstellerin aus Helmstorf, hat die alte Sage der Brüder Grimm in Balladenform gegossen.

Helmstorf

"Der Rattenfänger von Hameln", eine der bekanntesten deutschen Sagen der Brüder Grimm, wurde in mehr als 30 Sprachen übersetzt. Klaudia Diekmann, Schriftstellerin aus Helmstorf, hat sich der Sage auf ganz neue Weise gewidmet: Sie erzählt das Märchen des Rattenfängers in Balladenform nach. Damit ist sie die einzige Schriftstellerin in Deutschland, die Märchen in Reimform nacherzählt.

Das Booklet "Nach Hameln kam ein Rattenfänger" mit 66 Strophen erscheint pünktlich zur 725-Jahr-Feier der Rattenfänger-Sage, die in diesem Jahr in Hameln gefeiert wird.

Wie ist sie auf diese Idee gekommen? "Als kleines Mädchen fand ich den Zauberlehrling von Johann Wolfgang von Goethe schon so toll, hab die Lieder von Hänsel und Gretel und Dornröschen gelernt und fand es ungerecht, dass es für andere Märchen keine Lieder oder Gedichte gab", sagte Klaudia Diekmann, die als freie Schriftstellerin mit ihrer Familie in Helmstorf lebt.

Für die Balladenform benötigte sie nicht viel Zeit: "Ich mag Balladen, diese leichte, künstlerische Form von Sprache in Gleichklang und Rhythmus", sagt Klaudia Diekmann. Intuitiv sind ihr viele Strophen eingefallen, immer wieder hat sie Formulierungen geändert, damit es fließender und weniger holprig klingt. "Und dazu hab ich die Geschichte noch etwas ausgeschmückt", so die Helmstorferin. Für die Nacherzählung hat sie sich die Stadt Hameln im Mittelalter vorgestellt und genauer beschrieben. Sie erzählt, was die Ratten in Hameln alles anstellen und welche Berufe die Menschen zu der Zeit ausübten: "Da kommt meine "Lehrer-Seele" ein wenig durch, die Leser sollen nebenbei auch etwas Neues erfahren", so Klaudia Diekmann, die nach dem Studium der Anglistik und Romanistik dreißig Jahre als Lehrerin gearbeitet hat und drei Söhne groß gezogen hat.

Sprache ist für sie etwas "Lebendiges", das sich verändert und lebt. "Viele alte Ausdrücke verschwinden in unserer Sprache. Sie werden nicht mehr gebraucht und sterben. Ich habe sie mit der neuen Sprache vermischt, damit sie weiterleben", sagt die Schriftstellerin. "Frohgemut" sei ein solcher Ausdruck, der in ihren Rattenfängern weiterlebt. Und ein "Schinder", wie in ihrem Werk erwähnt, ist ein Abdecker, so viel sei verraten.

Die Illustrationen ihres Booklets stammen von ihrem Mann Rémy: "Beim Schreiben empfand ich oft Mitleid mit den Ratten, die viele Menschen eklig finden", sagt Diekmann. So bekommen ihre Ratten ein freundliches "Gesicht", eine Ratte spielt bei ihr sogar selbst auf der Flöte.

Ihr zweites Werk ist vor wenigen Tagen erschienen: "In Buxtehude lief ein Igel" - die Sage vom Wettlauf zwischen dem Hasen und dem Igel, dem Märchen der Gebrüder Grimm. "Viele wissen nicht, dass diese Sage in Buxtehude spielt", sagt die Helmstorferin, die den Bezug zu Städten in ihren Sagen sehr spannend findet. Derzeit arbeitet Klaudia Diekmann an den "Bremer Stadtmusikanten", an der Sage von der "Wildsau von Lüneburg" und an einem Roman.

Zu bestellen sind die Booklets im Internet-Buchhandel (wie: amazon, Books on Demand): Die Rattenfänger mit der ISBN-Nummer 9783837051810 kosten vier Euro, der Wettlauf zwischen Hase und Igel mit ISBN-Nummer 9783837036220 kostet 4,90 Euro.