240 Betriebe in Hamburg haben es bereits eingeführt, jetzt auch der Pflegedienst Vita Curare in Wilhelmsburg als erster Betrieb südlich der Elbe.

Harburg - Die Rede ist vom "betrieblichen Eingliederungsmanagement" (BEM), mit dem betrieblichen Problemen vorgebeugt werden kann, bevor sie entstehen.

Mit einer groß angelegten Aktion der Behinderten Arbeitsgemeinschaft in Harburg e.V. sollen nun weitere Betriebe im Süden Hamburgs für das Projekt gewonnen werden. "Seit 2005 ist es gesetzlich vorgesehen, als Geschäftsführung mit Mitarbeitern in Kontakt zu treten, wenn diese mehr als sechs Wochen in einem Jahr aus Krankheitsgründen im Unternehmen fehlen", erklärt Sozialarbeiterin Renate Kubentz.

Mit einer entsprechenden Ausbildung von Mitarbeitern zu Vertrauenspersonen durch das BEM sollen diese Gespräche verbessert, sodass sowohl Arbeitgeber als auch Arbeitnehmer profitieren können. "Ein perfektes Beispiel ist das Thema Mobbing", sagt Manfred Otto-Albrecht, Leiter dieses Schirmprojektes in Hamburg, der Schulungen vermittelt. "Wenn Mitarbeiter deshalb immer wieder am Arbeitsplatz fehlen, kann durch gezielte Gespräche vielleicht das Problem behoben werden, das heutzutage oftmals im Arbeitsplatz begründet liegt. Die Firma verliert folglich keine Fachkraft, dem Menschen wird geholfen."

Der Pflegedienst Vita Curare in Wilhelmsburg ließ zwei Mitarbeiter seines 20-köpfigen Teams zu Beratungs- und Vertrauenspersonen ausbilden. Bei Problemen, beispielsweise durch eine zu hohe Arbeitsbelastung oder bei Spannungen unter den Kollegen, können diese zu Rate gezogen werden. "Durch die rund zweitägige Schulung einiger Mitarbeiter kann das gemeinsame Arbeiten sehr bereichert werden", sagt Kubentz. Deutlich macht sie zudem, dass sich das Projekt nicht nur an große Unternehmen wendet, sondern es sich auch für kleine und mittelständische Firmen lohne, das BEM bei sich einzuführen. "Bei einer erfolgreichen Eingliederung kann die Firma sogar vom Integrationsamt bezuschusst werden, etwa wenn in Betrieben auch behinderte Menschen beschäftigt werden", so Manfred Otto-Albrecht. "Laut Gesetz ist ein Betrieb seit 2004 verpflichtet, die Gesundheit der Mitarbeiter zu fördern und zu erhalten. Da ist BEM ein guter Weg." (lf)