Die Pläne sind fertig, der Investor gefunden, das Grundstück ausgeguckt. In spätestens drei Jahren soll gebaut werden.

Buchholz

Als der Verein "Wohnprojekt für Jung und Alt Buchholz in der Nordheide" Ende des vergangenen Jahres von 15 Menschen gegründet wurde, schien die Verwirklichung vorerst nur eine Vision zu sein. Doch jetzt, nur wenige Monate später, nimmt das Projekt für 35 Wohnparteien unter einem Dach konkrete Formen an. Die Mitgliederzahl ist zwar bisher nur auf 25 Aktive und drei passive Förderer angewachsen, doch Vereinssprecher Bernd Kröger (59) ist sich sicher: "Wenn wir anfangen zu bauen, werden noch mehr Buchholzer aller Jahrgänge zu uns stoßen."

Die Mitglieder streben den Baubeginn in zwei oder drei Jahren an. Der Verein hat einen Investor und mit ihm auch das Grundstück bereits gefunden. "Das Gelände ist zentral gelegen. In 15 Minuten ist die Innenstadt zu Fuß zu erreichen", sagt Kassenwartin Ute Karsten (66). Die Buchholzer haben sich das Hermine-Kölschtzky-Haus auf dem ehemaligen Bahlsen-Keksfabrik-Gelände in Oldenburg zum Vorbild genommen.

Jetzt sucht der Verein nach weiteren Menschen, die beim Wohnprojekt mitmachen wollen. Dafür warben die Mitglieder mit blauen T-Shirts, die den Schriftzug "Wohnprojekt" trugen, mit Plänen an Stellwänden und Informationsgesprächen während des Seniorentages in der Empore. Gefragt sind junge Familien mit Kindern, Alleinerziehende, Behinderte. "Wir wollen wie eine Großfamilie leben", sagt Schriftführerin Karin Baesener (66). "Wir haben keine Angst vor Lesben und Schwulen", fügt Kröger an, "sie sollen sich ruhig melden."

Die Vorstellungen der Vereinsmitglieder gehen dahin, dass die Alten mit ihrer Lebenserfahrung den Jungen hilfreich zur Seite stehen, die Jungen wiederum aufgrund ihrer besseren Mobilität den älteren Jahrgängen in vielen Situationen des Alltags zur Hand gehen. Ein weiteres Ziel des Projektes: Die angestrebte Wohnform soll dem Problem der Vereinsamung durch Isolation entgegen wirken.

Das mehrstöckige Wohngebäude mit Fahrstuhl wird Zwei- und Drei-Zimmer-Wohnungen haben. Auf Wunsch sind für Eltern mit - zum Beispiel - drei Kindern auch größere Wohnungen möglich. "Jede Wohnpartei wird die Chance haben, die Tür hinter sich zu schließen. Jede hat ihre eigene Küche und ihr eigenes Bad." Darauf weist Ute Karsten hin. Es soll Miet- und Eigentumswohnungen geben, sozial Schwache werden die Möglichkeit bekommen, öffentlich geförderte Wohnungen zu beziehen. "Wen wir allerdings nicht wollen, sind Kapitalanleger", betont Kröger.

Aber ein Gemeinschaftsraum wird eingerichtet, in dem sich die Bewohner zum Klönen, Spielen oder Fernsehen treffen können. "Die Einrichtung einer Kinderkrippe ist noch Zukunftsmusik", ergänzt der Vereinssprecher, wie auch eventuell die einer Krankenstation.

Beratende Unterstützung bekommt der Buchholzer Verein vom Niedersachsenbüro in Hannover und dem Unternehmen STATTBAU Hamburg, das Projekte gemeinschaftlichen Wohnens entwickelt und wirtschaftlich betreut. Ansprechpartnerin bei der Stadt Buchholz ist Maren Timm (56), Rufnummer 04181/214 211, die Interessenten an die Vereinsvorsitzende Christel Wichers (55) vermittelt und Fragen zum Verein beantwortet. Der Monatsbeitrag beträgt zehn Euro, Passive zahlen fünf Euro. Der Verein ist gemeinnützig und darf auch Spendenbescheinigungen ausstellen. Spendenkonto: Sparkasse Harburg-Buxtehude, BLZ 207 500 00, Kontonummer 60 09 90 66.