100 000 Besucher erwartet Cheforganisator Sven Schiller zum fünftägigen Stadtfest in Winsen - wenn die Luft um die 22 Grad warm ist, kaum Wind weht und der Himmel auch keine Tränen vergießt.

Winsen - Diese Voraussetzungen sind am Mittwoch, Donnerstag und Freitag gegeben gewesen, das Gewittertief "Erich" hat die Kreisstadt am Himmelfahrtstag nur leicht gestreift, und Schiller ist guten Mutes, dass er bis zum Sonntagabend sein Ziel erreicht und den Besuchern einige unterhaltsame Stunden bieten kann.

Schiller steht unter besonderer Anspannung; denn zum ersten Mal hat der 36 Jahre alte Klempner die alleinige Verantwortung für die Organisation. Sein Vorgänger, Winfried Bremer, gab nach 30 Jahren die Leitung ab. "Seit meinem 16. Lebensjahr wirke ich bei den Stadtfesten im Aufbauteam mit", sagt der gebürtige Winsener Schiller, "deshalb birgt die Arbeit für mich nichts Ungewohntes." Doch den Schreibkram und das Einholen von Genehmigungen erledigt immer noch Bremer. Bei ihm kann sich Schiller manch guten Rat holen.

Sein Arbeitstag hat zurzeit 16 bis 18 Stunden. Schon morgens um 6 Uhr regelt der Cheforganisator Fragen der Müllentsorgung für die Schausteller, sorgt dafür, dass sie ihre richtigen Standplätze einnehmen, schlichtet Streitigkeiten zwischen Marktbeschickern und Geschäftsleuten. Und geht auch noch bis nach Mitternacht durch die Rathaus- und Marktstraße, um Anwohner zu besänftigen, die sich über den Lärm aufregen, der noch nach 22 Uhr durch die Stadt schallt.

Den Winsenern gefällt dieses Fest, das nun seit 32 Jahren gefeiert wird. Die Bevölkerung schlendert über die bunte Meile, auch wenn das Straßenpflaster für Träger von Schuhen mit dünnen Ledersohlen eine Pein bedeutet, es wird geklönt, gegessen und getrunken. Gesprächsthema ist für viele das neue Textilgeschäft Charles Vögele, das gerade im Stadtbild prägenden Südertor eröffnet hat. Bürokauffrau Regina Haas (23) und Speditionskauffrau Saja Wiese (24) sind sogar aus Lüneburg nach Winsen gekommen, um sich beim Stadtfest umzuschauen und die Atmosphäre zu genießen. (mp)