Sie wollen die Angelegenheit friedlich regeln, und doch ist Dierk Seibt, Sprecher von mehr als 100 Grundstückseigentümern aus dem oberen Teil der Große Straße in Eißendorf, die Verärgerung anzumerken.

Harburg - Zu allem Überfluss habe das Bezirksamt jetzt auf 900 Meter Länge ein Tempolimit von 10 km/h verhängt. Wegen der Straßenschäden. Seibt: "Ich glaube, die wollen uns nur ärgern." Der Inhaber einer Werbeagentur ärgert sich über das Bezirksamt und über den einen oder anderen Politiker. Anfang Dezember hätten Bezirksamtsleiter Torsten Meinberg, der Vorsitzende des CDU-Ortsverbandes Eißendorf, Enno Stöver, und der Vorsitzende des Regionalausschusses Harburg, Torsten Fuß (SPD), hoch und heilig versprochen, dass sich in Harburgs schönster Straße nichts ohne die Zustimmung der Anwohner verändern wird. Seibt: "Und seither haben wir nichts mehr von diesen Herren gehört."

Bezirksamtsleiter Torsten Meinberg will heute von so einem Versprechen nichts mehr wissen, er bestreitet es schlicht: "Ich habe den Anwohnern lediglich angeboten, über die Art der Verränderungen zu sprechen." Dass die Große Straße in einen ordnungsgemäßen Zustand gebracht werden müsse, sei jedoch keine Frage. In der Tat zeichnet sich die idyllisch gelegene Straße durch eine marode Asphaltdecke, fehlende Kantsteine und sandige Fußwege aus, die bei starkem Regen zu Schlammbädern anregen. Würde dieser Zustand nun beseitigt (wie im unteren Teil der Große Straße längst geschehen), müssten die Anwohner tief in ihre Taschen greifen. "Zwischen acht und neun Euro pro Quadratmeter Grundstücksfläche" hatte Meinberg jüngst verkündet, doch Seibt hat auch schon von anderen (höheren) Zahlen gehört.

Das sei aber nicht der entscheidende Punkt. Seibt: "Uns geht es weniger um das Geld, uns geht es vielmehr darum, den Charakter dieser für Harburg einzigartigen Straße zu erhalten." Nicht nur Seibt fürchtet, dass die Straße zu einem gut ausgebauten Schleichweg für Berufspendler wird, auch seine Nachbarn fürchten, dass die Große Straße eine beliebte Trainingsstrecke für Harburgs Radsportler wird. Zurzeit ist die Große Straße weder als Schleichweg noch als Trainingsstrecke geeignet. Überall im Asphalt machen sich tiefe Löcher breit. Seibt: "Das ist kein Wunder. Die Decke wird seit Jahren nur notdürftig geflickt." Meistens hätte ein Bauarbeiter eine Schaufel Kaltasphalt draufgeschüttet. Dann sei ein paar Tage später zufällig eine Kehrmaschine vorbeigekommen und habe das Füllmaterial wieder aufgefegt.