“Bene's Spielshop“ heißt das Spielwarengeschäft in der Rathausstraße in Winsen. Benedikt Schmittmann (50) ist von der gegenüberliegenden Straßenseite, dort hatte er nur 100 Quadratmeter Verkaufsfläche, in den neuen Laden mit 350 Quadratmeter gezogen.

Winsen

Nur fehlt in diesem klassischen Spielwaren-Geschäft eine tragende Säule seines Konzeptes: Die attraktive, aber auch teure Ausstattung des Modelleisenbahnherstellers Märklin. Das Unternehmen in Göppingen steckt im Insolvenzverfahren, und das ist Schmittmanns Problem. "Fast alle Baumaterialien, die ich für das Gestalten der Abenteuer-Modelleisenbahn-Anlage im 100 Quadratmeter großen Raum benötige, liegen bereit", sagt Geschäftsführer Schmittmann, der in Winsen auf einem Drittel seiner Ladenfläche eine einmalige Modelleisenbahn-Erlebnisanlage schaffen will, die Besucher aus ganz Norddeutschland in die Luhe-Stadt ziehen soll.

"Von der übrig gebliebenen Märklin-Geschäftsleitung oder dem Insolvenzverwalter erfahre ich nichts", sagt Schmittmann, "die Außen- und Innendienstler, meine bisherigen Ansprechpartner, sind nicht mehr im Unternehmen tätig. Meine Informationen beziehe ich aus der Presse oder dem Internet."

In der "Financial Times Deutschlands" habe er gelesen, dass bis August ein neuer Investor für das Unternehmen gefunden werden soll. "Der neue Geldgeber könnte neue Bedingungen für uns Händler aufstellen, die mit meiner Strategie nicht übereinstimmen." Er, Schmittmann, müsse jedoch seinen Märklin-Kunden zukunftsorientierte Garantien geben können. "Jetzt im April und Mai ordere ich jedes Jahr die Ware für das Weihnachtsgeschäft, das ist im Moment bei der Konstellation gar nicht möglich."

Der Kaufmann verfügt zwar noch über Märklin-Lagerbestände im Wert eines Einfamilienhauses, jedoch weiß er nicht, was das Unternehmen selbst noch im Depot in der Hinterhand hält. "Wenn dort ein Posten von 500 Stück etwa einer Lokomotive vorrätig ist, Wert pro Teil 300 Euro, der Insolvenzverwalter diesen Posten für 100 Euro weggibt, um Bares in die Kasse zu bekommen, ich jedoch die gleiche Ware für 200 Euro verkaufe, dann verprelle ich mir meine Stammkunden, wenn die von dem niedrigeren Preis erfahren." Dennoch: Schmittmann verkauft jetzt seine Lagerbestände unter seinem Bezugspreis, der Verkaufspreis dabei ist Verhandlungssache

Wenn der Kaufmann, der auch in Lüneburg ein Spielwaren-Shop betreibt, mit dem neuen Märklin-Investor nicht ins Geschäft kommen sollte, will er dennoch eine Modelleisenbahn-Erlebniswelt in seinem Geschäft an der Rathausstraße installieren: "Mein Geschäft wird weiter existieren, auch ohne Märklin."