Die Gemeinde ist interessiert, aber zurückhaltend, weil Grundstücksfragen ungeklärt sind.

Neu Wulmstorf

Geht es nach der Vision des Golfanlagen-Planers Udo F. Barth, könnten einmal die besten Golfspieler der Welt in Neu Wulmstorf putten. Die Golfanlage, die seiner Project Development International Holding GmbH (PDI) im Süden der Gemeinde vorschwebt, könne zu den deutschen Bewerbern als Austragungsort für den Ryder Cup 2018 zählen. Das ist das prestigeträchtige Turnier, zu dem Europa und die USA ihre Topspieler schicken. Die Metropolregion Hamburg, so Barth, habe für eine Bewerbung schon bei der PDI angefragt.

Die Gemeinde Neu Wulmstorf zögert noch, sich grundsätzlich zu dem "Sport- und Freizeitressort" mit 45-Löcher-Golfanlage im Süden des früheren Truppenübungsplatzes zu bekennen, das die PDI zur Diskussion stellt. Nach einem Jahr Projekt-Stillstand drängt PDI-Chef auf eine entsprechende Absichtserklärung. Diese blieb aber in einer gemeinsamen Sitzung der Neu Wulmstorfer Ausschüsse für Sport und Ortsentwicklung am Donnerstagabend aus. Tenor der Politiker: Noch sei nicht entschieden, ob man das riesige Freizeit- und Tourismus-Areal so überhaupt wolle - immerhin mit mehr als 100 Hektar, so Uwe Stockleben (SPD), das größte Planungsvorhaben in der Geschichte Neu Wulmstorfs. Bart beziffert das Investitionsvolumen auf 90 Millionen Euro.

Neu Wulmstorf zögert, weil das Projekt-Hindernis von vor einem Jahr immer noch besteht: Der Grundstückserwerb ist nicht gesichert. Wo einst Bundeswehrsoldaten scharf schossen, möchte die PDI Golfbälle fliegen lassen - die Bundesrepublik Deutschland als Besitzer des stillgelegten Schießplatzes, laut Udo Barth eine "Kernfläche", wolle aber bislang nicht verkaufen. Auch einige Hofbesitzer wollen ihr Land nicht hergeben. Voraussichtlich noch vor der Sommerpause werden alle Fraktionen gemeinsam mit PDI-Chef Barth in einer nicht öffentlichen Sitzung die Grundstückssituation besprechen.

Udo F. Barth hatte keinen leichten Stand in der gemeinsamen Ausschusssitzung. Schon die Begrüßung von Neu Wulmstorfs Bürgermeister hat es in sich: "Wenn ich heute abstimmen müsste, würde ich diesen Vertrag ablehnen." Wolf Rosenzweig (SPD) macht damit deutlich, dass eine Bewerbung um den Ryder Cup nicht wichtig sei. Vielmehr müsse für ein Ja zu Hotels und Golfbahnen gesichert sein, dass das Sportzentrum Bassental für den TVV Neu Wulmstorf und damit für die Bürger der Gemeinde ausgebaut werde. Die PDI hat dazu den Bau einer Mehrzweckhalle, zwei zusätzliche Fußballplätze sowie "sonstige Sportanlagen", die auch alternativ von einer Golf-Universität und einem Sportinternat ersetzt werden könnten, ins Gespräch gebracht. Neu ist, dass die PDI zusätzlich zu einem Meisterschaftsgolfplatz (18 Löcher) und einem Kompaktgolfplatz (neun Löcher) noch mit einem 18-Löcher-Standardgolfplatz plant. Beherbergungsbetriebe sollen das Geld für die Investoren einspielen: ein Wellness Hotel, eine "Residence Club", eine Familienhotel und ein Sporthotel.

Udo F. Barth betont, dass alles unabhängig von einer Ryder-Cup-Bewerbung realisiert werden solle. Dennoch wundert er sich über die ausbleibende Begeisterung in Neu Wulmstorf: "Mit Green Eagle in Winsen gibt es einen zweiten Bewerber im Landkreis." Dort habe man innerhalb weniger Wochen Planungsreife geschaffen. Dass der Landkreis Harburg für das Golf-Projekt in Neu Wulmstorf Flächen aus dem Landschaftsschutz entlassen müsste, sieht Barth nicht als Nachteil: "Jeder, der behauptet, eine Ackerfläche oder ein Kiefernwald sei ökologisch wertvoller als ein Golfplatz, sagt nicht die Wahrheit."

Wie ist das Stimmungsbild in den Fraktionen? Sprecher der CDU sehen das Sport- und Tourismusprojekt als "Bereicherung für Neu Wulmstorf". Die SPD sei laut Fraktionschef Uwe Gudowius "kritisch, aber wohlwollend". Karin Schröder (UWG) spricht von einem "enttäuschenden Sachstandsbericht". Manfred Karthoff (FDP) will "aktive Beteiligung der Bevölkerung". Die Grünen sind "kritisch - nicht wohlwollend". Sie kritisieren, dass Radsportler die Panzerringstraße heute nicht nutzen dürfen, dafür aber später Autofahrer für die Zufahrt zu den Hotels.