Nein, ich bin nicht arrogant geworden. Auch ziehe ich mich nicht zurück, um Kontakte mit Nachbarn und Bekannten zu vermeiden, die ich zufällig treffe. Ich bin nur etwas kurzsichtiger geworden. Ich habe viele Leute, die ich kenne, nicht gut erkannt, wenn sie weiter weg waren.

So ungewohnt es mir zunächst erschien, so ist es doch ein normaler Vorgang. Oder wie es mein Augenarzt ausdrückte: "Tja, mein Lieber, glauben Sie denn, dass die Augen die einzigen Körperteile sind, die vom Alterungsprozess verschont bleiben?" Nein, das glaube ich nicht. Aber es ist eine Umstellung. So hat es mir zum Beispiel immer Vergnügen bereitet, auf dem Dom an Schießbuden ein großes Geräusch zu verursachen. Zugegeben, es war kein sehr erwachsenes Vergnügen. Ich brauchte nur in sehr schneller Folge hintereinander gezielte Schüsse abzugeben. Dann haute ein Klavierspieler in die Tasten und klimperte einen Yankee Doodle. Ein Kuckuck sprang laut rufend aus einer Wanduhr, ein Papagei spreizte schrill kreischend die Flügel und ein Affe trommelte. Der Deckel eines Fasses hob sich, ein Skelett sprang klappernd hoch und verschwand wieder. Und das geschah fast alles gleichzeitig, wenn ich schnell genug hintereinander traf. Neulich habe ich mit fünf Schuss nur den Klavierspieler zum Solo-Spiel veranlasst. Ich habe die Zielscheiben nicht gut genug erkannt. Das ist zwar kein ernst zu nehmendes Handicap. Aber es schränkt die Möglichkeiten spätpubertärer Spielereien beträchtlich ein.