Die Stadt Hamburg hatte groß aufgefahren: Bezirksamtsleiter Torsten Meinberg als hochrangiger Vertreter der Verwaltung war in den Stadtplanungsausschuss gekommen, und die Sprinkenhof AG war sogar mit ihrem Vorstand Henning Tants vertreten.

Die Stadt Hamburg hatte groß aufgefahren: Bezirksamtsleiter Torsten Meinberg als hochrangiger Vertreter der Verwaltung war in den Stadtplanungsausschuss gekommen, und die Sprinkenhof AG war sogar mit ihrem Vorstand Henning Tants vertreten. Doch es half alles nichts: Die Mitglieder des Stadtplanungsausschusses demonstrierten Selbstbewusstsein und ließen sich nicht zu einer Husch-Husch-Entscheidung drängen.

Immerhin ging es um ein 20-Millionen-Euro-Projekt, das wichtigste Bauvorhaben der kommenden Jahre für das Zentrum von Harburg. Zwischen Rathaus und Knoopstraße sollen bis 2011 das Zentrum für Wirtschaftsförderung, Bauen und Umwelt (WBZ) und das Soziale Dienstleistungszentrum (SDZ) entstehen. Die Zentren sind eine Folge des neuen Bezirksverwaltungsgesetzes aus dem Jahr 2006. "Die Verwaltung wird ihre Servicequalität erhöhen und sich künftig konsequent und noch stärker als bisher an den Lebenslagen und Interessen der Bürger orientieren", sagt Petra Schulz, Sprecherin des Bezirksamts. Im WBZ und im SDZ könnten Verwaltungskunden ihr Anliegen an nur einer Anlaufstelle erledigen und so Zeit und Wege sparen.

Das "Rathausforum" ist komplett, wenn bis 2016 schließlich auch noch das Kundenzentrum (KUZ) für die Bereiche Einwohner- und Personenstandswesen sowie ausländerrechtliche Angelegenheiten fertig gestellt wird.

Doch darum ging es im Stadtplanungsausschuss nicht. Meinberg und Tants wollten eine Entscheidung: heller Naturstein oder roter Klinker? Architekt Michael Kitzmann hatte für WBZ und SDZ jeweils zwei Varianten vorgelegt, ließ aber durchklingen, dass der helle Naturstein doch eher seinen Vorstellungen entsprechen würde. Der rote Klinker hat allerdings auch einen gewichtigen Fürsprecher: Oberbaudirektor Prof. Jörn Walter. Er soll geäußert haben, der Klinker passe besser zum Harburger Rathausensemble.

Henning Tants hatte zuvor betont, dass Ökologie, Ökonomie und Funktionalität die entscheidenden Kriterien für dieses Projekt seien. Vor diesem Hintergrund waren seine Hinweise darauf, wie "pflegebedürftig" heller Naturstein sei, durchaus ein klares Votum für die Klinker-Variante.

Dem SPD-Bezirksabgeordneten Frank Wiesner passte es überhaupt nicht, dass die Entscheidung nur auf die Materialfrage zugespitzt werde. Auch GAL-Fraktionschef Ronald Preuß schien nicht glücklich zu sein: "Vor einem Jahr ist uns hier der Siegerentwurf für das WBZ präsentiert worden. Das war ein helles, innovatives Gebäude. Sollen wir uns jetzt sang- und klanglos von dem Siegerentwurf verabschieden?" Bürobauten mit rotem Klinker habe man doch schon vor einem Jahr bei den unterlegenen Entwürfen gehabt.

CDU-Fraktionschef Ralf-Dieter Fischer dagegen hatte eine "hervorragende Weiterentwicklung der bisherigen Entwürfe" gesehen.

Einig waren sich die Abgeordneten nur in einem Punkt: "Für eine Entscheidung brauchen wir noch etwas Zeit."

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