200 Kinder und Erwachsene tauchten am Wochenende in die Welt der Mythen und Märchen ein

Jesteburg. Märchen haben Konjunktur in unserer Zeit, in der Facebook und Fernsehen immer mehr Platz einnehmen im Leben. Das hat auch die Kunststätte Bossard erkannt: Sie lud am Wochenende für zwei Tage ein zum großen Mythen- und Märchenfest - und 200 Kinder und Erwachsene kamen auf das schöne Gelände im Ortsteil Lüllau.

Auch Madleen, 9, Leni, 7, und Hannah, 9, waren am Sonnabend auf dem Bossard-Gelände dabei. Die drei Mädchen hatten sich als Hexen verkleidet und bekamen dafür eine kleine Süßigkeit. "Ich kann mich auch zu Hause verkleiden, wenn ich Lust habe", sagte Madleen. "Wir haben einen Schrank mit ganz vielen Kostümen."

Sagenhafte Gestalten standen im Mittelpunkt des Mythen- und Märchenfestes. Erzählerinnen trugenden Kindern und den Erwachsenen Märchen vor, es gab bezaubernde Feuerjonglagen und Tanzvorführungen. Die Kinder konnten sich auf die Suche nach dem Nibelungenschatz machen. Ob die Geschichten Hans Christian Andersens oder der Gebrüder Grimm, ob nordische Sagen über Helden und Götter: Überall im Gesamtkunstwerk gibt es Anspielungen an Märchen und Mythen zu entdecken. Der Bildhauer Johann Michael Bossard (1874-1950), der für den Bau der Kunststätte Architektur, Bildhauerei, Malerei und Gartengestaltung zu einem einzigartigen Ensemble vereinte, war von der altnordischen Mythologie beeinflusst und nutzte sie als Themenvorlage für viele seiner Bildwerke.

Organisatorin des schönen Wochenendes in Lüllau war die Buchholzerin Maike Wagner, 19. Die Absolventin des Albert-Einstein-Gymnasiums in Buchholz (Abi-Schnitt 1,5) absolviert in der Kunststätte ein Freiwilliges Soziales Jahr im Bereich Kultur und will im nächsten Semester Kulturwissenschaften an der Leuphana Universität in Lüneburg studieren. Eines ihrer Hobbys ist das Malen im Atelier Mopsblau von Katja Staats in Buchholz. "Märchen sind toll", sagte Wagner. "Schade dass viele Menschen Märchen nicht mehr kennen. Viele Kinder kennen ja nur noch den Disney-Film Cinderella und nicht mehr dessen Märchenvorlage Aschenputtel."

Maike Wagner hatte auch noch ihre Mutter Bärbel, 51 mitgebracht. Sie backte Waffeln und leistete Fahrdienste. Auch ihr Vater Burkhard Weleda, 51, war am Wochenende in der Kunststätte im Einsatz. Er war als Odin aus den isländischen Edda-Märchensagen verkleidet und trug einen schwarzen Raben. Auch Maikes Freund Ole Göricke, 20, aus Buchholz kam nach Lüllau: Er war als das tapfere Schneiderlein verkleidet.

Parallel zum Mythen- und Märchenfest gab es auch noch eine Museumsnacht. Am Sonnabend um 22 Uhr wurde in der Kunststätte ein Märchenweg eröffnet. Dazu wurden 400 Kerzen angezündet.