Harburger Grüne wollten Geräte verbieten lassen - Antrag im Umweltausschuss abgelehnt

Harburg. Sie stehen vor Kneipen, in Biergärten und vor Cafés in Harburg: Heizpilze sollen in diesem eher kühlen Frühling dafür sorgen, dass sich Gäste, die ihr kühles Blondes lieber an der frischen Luft genießen oder in Ruhe rauchen wollen, nicht verkühlen. Das sei umweltschädlich, sagen die Grünen. Zum einen werde zuviel Energie, meist Gas, zum Betreiben der Geräte benötigt, zum anderen sorgen auch Heizpilze, die die Luft unnötig erwärmen, für eine negative Klimabilanz. Deshalb reichten die Kritiker einen entsprechender Antrag in die Bezirksversammlung ein, in dem gefordert wurde, den Betrieb jener Heizpilze in öffentlichem Raum zu untersagen. Dieser war dann in den Umweltausschuss verwiesen worden.

Jetzt wurde in diesem Gremium über die Heizpilze abgestimmt. Mehrheitlich wurde das Anliegen der Grünen abgelehnt. "Erstens hat die Verwaltung erhoben, dass keine Heizpilze auf öffentlichem Grund aufgestellt wurden. Bei gepachteten Flächen vor Kneipen oder Restaurants handelt es sich um private Bereiche", sagt Jürgen Heimath, Vorsitzender der SPD-Fraktion in der Bezirksversammlung. Gastronomen dürften selbst entscheiden, wie sie ihren Außenbereich gestalten, ob mit oder ohne künstliche Heizung, da mische sich die Politik nicht ein.

"Die Grünen tragen selber Schuld daran, dass Wirte Heizpilze aufstellen", sagt der FDP-Abgeordnete Immo von Eitzen. Wer ein totales Rauchverbot in der Bürgerschaft auf den Weg bringe, müsse sich nicht wundern, wenn Gastronomen sich nun etwas einfallen lassen müssten, um ihre Gäste trotzdem zu halten. "Da gehören Heizpilze inzwischen schon zu Wettbewerbsvorteilen. Das zeigen viele Homepages von Betrieben, bei denen gezielt mit diesen Geräten geworben wird", so von Eitzen.

Dazu Kay Wolkau, stellvertretender Fraktionsvorsitzender der Grünen in der Bezirksversammlung: "Wenn es allen Gastronomen verboten wird, Heizpilze in den Biergärten aufzustellen, hat auch keiner einen Wettbewerbsvorteil." Für ihn sei die Ablehnung des Anti-Heizpilz-Antrags eine Frage der politischen Prioritäten. "Und da gehört Umweltschutz offenbar nicht dazu", so Wolkau. Was ihn sehr verwundere, denn schließlich habe sich gerade die SPD dem Programm der Agenda-21 verschrieben. Darin wird unter anderem gefordert, energiesparende Maßnahmen durchzusetzen, um dem Klimawandel Einhalt zu gebieten. "Heizpilze sind nun wirklich überflüssiger Luxus. Es wundert mich, dass die SPD sich nicht zu einem Verbot durchringen konnte." Wer draußen qualmen oder sein Bier trinken möchte, könne "sich warm anziehen. Das schützt genauso gut vor Erkältungen", so Wolkau.

Und was sagen die Wirte? "Für unsere Gäste bedeuten Heizpilze eine Wohlfühlgarantie. Die wollen gemütlich im Beachclub feiern und nicht frieren. Haben wir keine Heizpilze, bleiben die Gäste weg", sagt Heiko Hornbacher, Betreiber des Veritas-Beachclubs. Er könne die Bedenken der Grünen nachvollziehen, "es gibt aber schlimmere Umweltkiller in Harburg. Dazu gehört die katastrophale Verkehrslage. Abgase sind sicherlich schädlicher als die paar Heizpilze.