Dafür bekommt der 18 Jahre alte Luca Böttcher den Rotary-Jugendpreis 2012, der Donnerstagabend im Hotel Lindtner erstmals vergeben wird.

Harburg. Ein würziger Duft nach frischen Crêpes wabert durchs Foyer von St. Petrus an der Heimfelder Haakestraße. Ein Imbiss in der Kirche? "Natürlich", sagt Luca Böttcher, und belegt derweil frische Sandwiches mit Schinken und Käse. Immer montags steht der 18-Jährige hinter der mobilen Theke und hält das "Konfi-Café" der Gemeinde am Laufen: "Nach dem Unterricht haben die Konfirmanden und ihre Teamer immer ordentlich Hunger und Durst. Beides können sie bei mir stillen."

Für den Abiturienten ist sein Einsatz nichts Besonderes. Für Diakonin Andrea Riedel schon. Weshalb sie Luca für den Rotary-Jugendpreis vorgeschlagen hat, der heute Abend im Hotel Lindtner erstmals vergeben wird. "Wir wollen damit das soziale Engagement von Jugendlichen aus dem Bezirk würdigen, ihren selbstlosen Einsatz für die Gemeinschaft, ganz wie es dem grundlegenden Prinzip unserer Organisation entspricht", sagt Dietmar Streitberg, Initiator des Ehrenpreises und Altpräsident der hiesigen Rotarier.

So sind im Vorfeld insgesamt 50 Organisatoren, Vereine und Gemeinden angeschrieben worden, Vorschläge zu unterbreiten. Aus denen wurden schließlich von einer internen Jury die ersten drei Preisträger ausgewählt. "Wir waren von der Qualität der Bewerbungen sehr angetan", so Streitberg. Und ist überzeugt davon, "dass wir würdige Preisträger gefunden haben".

Für St.-Petrus-Diakonin Andrea Riedel ist Luca Böttcher, der den mit 500 Euro dotierten ersten Preis erhalten wird, ein absoluter Glücksfall: "Er hat große Freude daran, für andere Menschen da zu sein und ihnen durch seinen Einsatz Gutes zu tun." Luca sei in der Jugendarbeit der Gemeinde sehr präsent, nicht nur beim Konfi-Café. "Ich bin heilfroh, dass er nach seinem gerade bestandenen Abitur jetzt nicht gleich ins Ausland geht. Er würde mir und allen, die mit ihm zu tun haben, sehr fehlen", so Andrea Riedel. Da passt es bestens, dass sich Luca für ein Informatikstudium in seiner Heimatstadt Hamburg entschieden hat. Wenn es mit der Bewerbung klappt, vielleicht sogar an der Technischen Universität in Harburg. "Natürlich werde ich dann nicht mehr so viel Zeit haben wie während meines Abiturs. Aber ich sehe keinen Grund, mich völlig aus der Jugendarbeit in der Gemeinde zurückzuziehen", sagt der sportliche Schlaks, der zehn Jahren auch Hockey bei der TG Heimfeld gespielt hat.

St. Petrus sei ein wichtiger Teil seines Lebens, sagt Luca. In der Gemeinde gäbe es viele interessante Menschen, von denen er viel gelernt habe, es herrsche eine lockere und stets inspirierende Atmosphäre. "Ich bin sehr dankbar für alles, was ich hier erlebt und erfahren habe. Deshalb ist es mir ein Bedürfnis, etwas davon zurück zu geben", sagt Luca.

Das tut er auf vielfältige Weise. Als Teamer im Konfer-Unterricht, wo er die Themen mit den Konfirmanden aktuell und jugendgerecht aufbereitet. In der Theatergruppe, wo Bibeltexte und ihre aktuellen Bezüge für den Jugendgottesdienst visualisiert werden. Als kreativer Gestalter der Kinderbibelwoche. Als Küchenchef im Konfi-Café, das er als Stätte geselligen Beisammenseins selbst wieder belebt hat. Und nicht zuletzt als aktiver Planer und Gestalter der Sommerfreizeit.

Diesmal geht es im Juli für zwei Wochen auf die Insel Bolmsö im südschwedischen Smaland. Dort stehen neben Bibelarbeit wie immer auch verschiedene Workshops, Geländespiele und Kanufahrten auf dem Programm. "Wir haben auch diesmal viele ausgefallene, überraschende Ideen in petto. Die Einzelheiten sind aber noch top secret, weil wir den anderen Teilnehmern ja nicht die Vorfreude und Spannung nehmen wollen", so Luca mit einem Augenzwinkern.

Den mit je 400 Euro dotierten zweiten Preis, erhalten Kristina Griebe und Laurence Klaus. Kristina, eine Elfklässlerin der Stadtteilschule Harburg, wurde von der Katholischen Pfarrei St. Maria - St. Joseph vorgeschlagen. Sie ist dort nicht nur Leiterin der Messdienergruppe, sie engagiert sich auch bei den Kinderfahrten der Gemeinde, Familiengottesdiensten und den Sternsinger-Aktionen. "Mit ihrer herzlichen und freundlichen Art ist sie vielen jungen Menschen ein großes Vorbild", hieß es in der Bewerbung. Kristina zeige, wie wichtig es sei, sich für andere einzusetzen, trotz ihrer Unterschiedlichkeit.

Laurence Klaus vom Humboldt-Gymnasium wurde von der Freien Sportvereinigung Harburg (FSV) vorgeschlagen, wo der Neuntklässler als Co-Trainer ein F-Jugendteam betreut. Überdies habe er die Ersthelferausbildung beim Roten Kreuz absolviert und sei nun sowohl an seiner Schule als auch beim FSV als Sanitäter tätig.