Frauen sollen auch in Lüneburg zukünftig die Hälfte aller Mitglieder der Partei stellen

Lüneburg. Mit dem Projekt "Fifty/Fifty" wollen die Grünen bundesweit und auf Kreisebene in Lüneburg ein neues Kapitel in der Geschichte ihrer Partei schreiben: Die Hälfte aller Parteimitglieder sollen in Zukunft Frauen sein. Bisher sind 37 Prozent der Grünen im Kreisverband Lüneburg weiblichen Geschlechts. "Damit stehen wir nicht schlechter und nicht besser da als der Bundes- oder Landesdurchschnitt der Partei. Aber wir wollen versuchen, noch mehr zu erreichen. Gerade für Frauen sind die Aufstiegschancen bei den Grünen gut. Bei uns wird die Hälfte aller Mandate und Ämter in der Partei von Frauen besetzt", erklärt Julia Verlinden, Mitglied im Lüneburger Kreisverband der Grünen und mit der Betreuung des Projekts "Fifty/Fifty" in der Region betraut.

"Ich kann mir vorstellen, dass es oft Zeitmangel ist, der Frauen von einem politischen Engagement abhält. Frauen sind durch Familie und Beruf doppelt belastet. Und ein politisches Mandat kostet Zeit", sagt Verlinden, die selbst schon in der Kommunalpolitik für ihre Partei aktiv war: Im Lüneburger Kreistag und im Stadtrat hat sie kommunalpolitische Erfahrungen gesammelt.

"Aber gerade in der Kommunalpolitik kann man mitgestalten und etwas bewegen", sagt sie - deshalb lohne sich die Mitarbeit auf dieser Ebene besonders.

Das sehen Frauen anderer politischer Parteien genauso. "Gerade auf kommunalpolitischer Ebene sieht man, was man geschafft hat", sagt Nicole Ziemer (SPD), stellvertretende Landrätin und Mitglied in der SPD-Kreistagsfraktion. Seit mehr als zwanzig Jahren ist sie politisch aktiv. "Man kann nur versuchen, die Frauen immer wieder zu motivieren. Es macht Spaß, sich einzubringen, es verändert die eigene Sichtweise. Gerade auf der kommunalen Ebene kann man an Veränderungen mitwirken", sagt sie.

Vorurteile der Männer spielen heute kaum noch eine Rolle. "Ich persönlich habe diese Erfahrung jedenfalls nicht gemacht", sagt Margitta Tauss, stellvertretende Vorsitzende im Unterbezirk Lüneburg der SPD. Zeit und Energie braucht man allerdings schon, um sich dauerhaft in den Gremien einzusetzen, sagt Regina Baumgarten (CDU). Sie ist Lüneburgs Bürgermeisterin und außerdem Fraktionsführerin ihrer Partei im Stadtrat. Mut machen zu mehr Engagement will deshalb das Projekt der Grünen, das in der kommenden Woche beginnt. Am Montag, 18. Juni, um 16.30 Uhr treffen sich die interessierten Frauen zum ersten Mal an der Neuen Sülze 4 in Lüneburg. Auch Männer sind willkommen. "Wir wollen das Thema noch einmal ergründen und sehen, wie das Projekt angenommen wird", sagt Julia Verlinden.