Der S-Bahnhof Wilhelmsburg wird samt Brücke teurer als 15 Millionen Euro. Millionen Besucher sollen ihn nutzen. Gestern war Richtfest.

Wilhelmsburg. Der S-Bahnhof Wilhelmsburg gehörte viele Jahre zu den Orten, an den Elbinselbewohner und Besucher nicht gerne verweilten. "Diese Station gehörte wahrlich nicht zu den Aushängeschildern und war in die Jahre gekommen", sagt Hamburgs Oberbaudirektor Jörn Walter. "Der S-Bahnhof Wilhelmsburg war ein dunkles Loch mit Fettbratereien und zum Teil heruntergekommen."

Das soll jetzt anders werden. Anlässlich der Internationalen Gartenschau (igs 2013) im April nächsten Jahres wird der neue S-Bahnhof Wilhelmsburg mit einer Fußgängerbrücke und einer Bahnhofspassage zur "Visitenkarte der Elbinsel". Der Rohbau des neuen Empfangsgebäudes und der neuen Zugangsbrücke sind fertiggestellt - gestern Nachmittag feierten Bauherren, Arbeiter und Gäste das Richtfest.

"Der neue S-Bahnhof in Wilhelmsburg ist ein wichtiges Projekt, sowohl für die Infrastruktur in Wilhelmsburg Mitte als auch für die Internationale Bauausstellung und die igs", sagte IBA-Chef Uli Hellweg. "Die Brücke verbindet die östliche und westliche Elbinsel. Ihr außergewöhnliches architektonisches Konzept macht den Bahnhof zu einer stadträumlich prägenden Adresse. Außerdem werden wir mit diesen neuen Bauwerken ab 2013 mehrere Millionen Besucher zur IBA und igs empfangen können."

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Das Empfangsgebäude bietet Platz für drei Mietflächen und eine öffentliche, behindertengerechte WC-Anlage. In der Eingangshalle sowie im östlichen Gebäudeabschnitt wird sich jeweils ein Aufzug befinden. Ende 2013 sollen 90 Prozent aller Hamburger Bahnhöfe der Deutschen Bahn barrierefrei sein, sagte die DB-Konzernbevollmächtigte Ute Plambeck.

"Mit der IBA un der igs wird das Quartier Wilhelmsburg zu einem Vorbild in Vielfalt und sozialem Zusammenhalt sowie im Umwelt- und Klimaschutz", sagte Oberbaudirektor Walter. "Hierzu zählt auch das Gesamtprojekt Bahnhof, Brücke und die Neugestaltung des Berta-Kröger-Platzes und des Busbahnhofes."

"Wir werden durch dieses Bauprojekt für die Wilhelmsburger und die Gäste der IBA und igs 2013 einen deutlichen angenehmeren Aufenthalt auf dieser S-Bahn-Station bieten. Insbesondere der barrierefreie Zugang sowie die kurzen und direkten Wege bilden einen attraktiven Übergang zwischen Stadt und S-Bahn", sagte Plambeck.

Auch Hans-Jochen Hinz, Geschäftsführer des Landesbetriebs Straßen, Brücken und Gewässer (LSBG), fand positive Worte für das neue Bauwerk: "Mit dem neuen S-Bahnhof Wilhelmsburg sowie der Bahnhofspassage als Visitenkarte des Stadtteils erfährt Wilhelmsburg eine Aufwertung. Damit werden die Leistungsfähigkeit und der Service für die Bevölkerung und der internationalen Gäste weiter gesteigert."

Das Empfangsgebäude soll im November fertig sein. Danach wird im Zuge des städtischen Programms "Programm zur Steigerung der Attraktivität von Schnellbahnhaltestellen" der S-Bahnsteig erneuert, das Bahnsteigdach saniert sowie die Bahnsteigausrüstung mit neuen Windschutzelementen, mit einem neuen Wegeleitsystem und neuen Vitrinen modernisiert.

Die Baukosten für Bahnhof und Brücke wurden im September 2010 mit 15 Millionen Euro beziffert - Kosten, die zum größten Teil der Hamburger Steuerzahler trägt. "Es wird an einigen Stellen Mehrkosten geben", sagte Hans-Jochen Hinz. Eine genaue Summe wollte er nicht nennen.

Mit dem Abriss der alten S-Bahnbrücke begannen im April 2010 die Bauarbeiten. Bauherrin des Bahnhofes ist die DB Station&Service AG, Bauherr der Fußgängerbrücke der LSBG. Der Bahnhof und die Brücke entstehen nach Entwürfen des Hamburger Architekturbüros Gössler Kinz Kreienbaum in Zusammenarbeit mit dem Ingenieurbüro Böger + Jäckle aus Henstedt-Ulzburg. Das Hamburger Büro konzipierte auch die Station Warszawa Stadion - den zentralen Anlaufpunkt der Fußball-Europameisterschaft in Warschau.