Verein Naturschutzpark protestiert gegen geplanten Windpark bei Bispingen

Bispingen. "Wir werden dafür kämpfen, dass dieser Blick so bleibt, wie er ist", sagt Mathias Zimmermann. Der Geschäftsführer des Vereins Naturschutzpark (VNP) steht am Rande des Totengrundes bei Wilsede und wirbt um Unterstützung: Wer jemals diesen Anblick genossen habe, der müsse sich dafür einsetzen, dass diese "weltweit einzigartige historische Kulturlandschaft" nicht "grob verunstaltet" werde. Hintergrund sind Planungen für einen neuen Windpark in 4,4 Kilometer Entfernung vom Totengrund.

Bis zu 185 Meter hoch sollen die Windenergieanlagen werden. Sieben davon sollen zwischen Borstel in der Kuhle und Volkwardingen auf dem Boden der Gemeinde Bispingen entstehen. In den Gremien der Gemeinde wird derzeit über eine Flächennutzungsplanänderung und einen entsprechenden Bebauungsplan beraten. In einer Stellungnahme an die Gemeinde Bispingen wendet sich der VNP gegen diese Planung.

Schon im vergangenen Jahr hatten Bürger des nahen Bispinger Ortsteils Borstel in der Kuhle Unterschriften gegen das Projekt gesammelt und an die Kreisverwaltung des Heidekreises übergeben. Inzwischen liegen die Pläne in der Gemeinde Bispingen zur Beratung auf dem Tisch - der VNP hat eine Stellungnahme abgegeben, in der er Einspruch gegen den Bebauungsplan Nummer 127 und die Änderung des Flächennutzungsplanes erhebt. Der geplante Eingriff in das Landschaftsbild stelle für die VNP-eigenen Flächen in diesem Bereich "einen enteignungsgleichen Eingriff" dar.

Auch die Bewerbung des Vereins Naturschutzpark um den Titel "Unesco-Weltkulturerbe" für Teile der Lüneburger Heide - konkret für den Totengrund, den Steingrund und den Wilseder Berg - sieht Zimmermann gefährdet. "Null Chance" habe der Antrag, wenn der Windpark komme. Der VNP sei nicht gegen die Energiewende, aber es gebe alternative Standorte, die aus Sicht des Vereins besser geeignet seien.

Der VNP sei "in Not" und brauche Unterstützung, so Zimmermann. Deshalb hoffe er auf einen breiten Widerstand gegen die Windräder. Auch der Tourismus habe ein starkes Interesse an der Landschaft in der Lüneburger Heide, und die Region lebe schließlich vom Tourismus. "Wir hoffen außerdem, dass jeder Bürger sich dafür einsetzt, dieses Stück Heimat zu erhalten." Bürger sollten Briefe an das Umweltministerium in Hannover, an den Heidekreis und an die Gemeinde Bispingen schreiben. Der VNP will den niedersächsischen Umweltminister Dr. Stefan Birkner (FDP) einladen, sich den Totengrund selbst anzuschauen. Zimmermann: "Wir prüfen auch rechtliche Schritte."

Schon vor über 100 Jahren drohten der idyllischen Heidelandschaft des Totengrundes massive Eingriffe: Eine Ferienhaussiedlung sollte an ihrem Hang entstehen. Der legendäre Heidepastor Wilhelm Bode kaufte daraufhin den Totengrund und rettete dessen Ursprünglichkeit. In der Folge übernahm der 1909 gegründete VNP die Flächen - heute halten Heidschnucken hier die Heidepflanzen kurz und bewahren dadurch das Landschaftsbild.