Harburg. Die "Lokale Agenda 21" des Bezirks Harburg hat zum Ziel, Harburg in den Aspekten Umwelt und Gesellschaft nachhaltig und zukunftsfähig zu entwickeln. Das Netzwerk hat heute gut 60 Partnern, darunter die Technische Universität Hamburg-Harburg, der ADAC und das Landesinstitut für Lehrerbildung und Schulentwicklung. Es soll als kommunale Umsetzung der 1992 in Rio de Janeiro von 170 Nationen beschlossenen "Agenda 21" fungieren. Die Unesco zeichnete 2009 die Bildungs-, Kommunikations- und Vernetzungsplattform als beispielhaft aus. Trotzdem schaffte es das Projekt nie wirklich, in den Blick der Harburger Öffentlichkeit zu treten. Fehlende Förderung und als Basis der Arbeit Ehrenamt und Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen können hierfür Gründe sein. "Es besteht nach wie vor die Problematik einer dauerhaften Vernetzung und einer intensiven Kommunikation", gesteht Jürgen Marek, Mitglied der Lenkungsgruppe von "Harburg 21". Die Agenda führt deshalb die "Aktionstage RIOplus20" von Montag, 4. Juni, bis Sonntag, 10. Juni durch. Während der Aktionstage gibt es Vortragsveranstaltungen, Ausstellungen, eine Fahrradtour, einen Kochworkshop und eine Filmvorführung. Projektmitarbeiterin Gisela Baudy, 57, hofft nun "dass die Agenda nicht nur ein Flämmchen bleibt, sondern aufflammt".

Auf der Auftaktveranstaltung der Aktionstage sprach der Klimaforscher Professor Mojib Latif vom Helmholtz-Zentrums GEOMAR in Kiel. Er umriss die Ursachen und Gefahren des Klimawandels und lieferte Vorschläge, mit denen jeder Bürger seine Klimabilanz verbessern kann. Er selbst fahre ausnahmslos mit Tempo 100 auf der Autobahn, nutze ausschaltbare Steckerleisten und fahre viel Rad. "Meine eigene Klimabilanz ist natürlich schrecklich, durch die vielen Reisen", gab der mit dem Taxi angereiste Latif dennoch zu.

Schirmherr der Agenda ist Bezirksamtsleiter Thomas Völsch (SPD), der selbst bei der Auftaktveranstaltung anwesend war. Prekär für den Bezirk in Sachen grüne Entwicklung dürfte allerdings der geplante Kahlschlag von über 2100 Bäumen auf den Gelände der ehemaligen Röttiger-Kaserne in Neugraben-Fischbek sein, von dem das Abendblatt berichtete.