EU-Kommission würdigt expressionistisches Gesamtkunstwerk

Jesteburg. Die Kunststätte Bossard in Jesteburg-Lüllau ist in Lissabon mit dem "Europa-Nostra-Preis für Kulturerbe" ausgezeichnet worden. Die EU-Kommission und die Nichtregierungsorganisation Europa-Nostra würdigen damit das weltweit einmalige expressionistische Gesamtkunstwerk in der Nordheide. Die Kunststätte ist für die umfassende Restaurierung und die konservierenden Arbeiten der Wandtafeln im Kunsttempel geehrt worden.

Die Wandtafeln entstanden im Jahr 1928. Der "Zweite Tempelzyklus" besteht aus einer Serie von Wandgemälden. Wegen Feuchtigkeitsschäden konnte er 60 Jahre lang nicht ausgestellt werden. Restauratoren retteten die Wandtafeln, die seit 2009 wieder für Besucher zu sehen sind. Das Land Niedersachsen hat das Museum mit 137 000 Euro für die Denkmalpflege gefördert.

Mit dem Kulturerbe-Preis würdigt die EU besondere Leistungen in den Kategorien Konservierung, Forschung, Bildung, Fortbildung und Sensibilisierung des europäischen Kulturerbes. Die Kunststätte Bossard war in diesem Jahr der einzige deutsche Preisträger. Die Auszeichnung ist ein reiner Ehrenpreis. der Zuvor hatten im Jahr 2011 das Bayerische Nationalmuseum in München und im Jahr 2010 das Neue Museum in Berlin den Europa-Nostra-Preis erhalten.

Der Hamburger Künstler Johann Michael Bossard hat die Kunststätte in den Jahren 1911 bis 1950 geschaffen. Das 30 000 Quadratmeter große Gelände ist heute zugleich Baudenkmal, Museum und Veranstaltungsort für Bildhauerkurse und Konzerte.