Jury suchte zwölf Stücke für deutsche Privattheatertage aus

Harburg. Das Harburger Theater ist eine von insgesamt fünf Spielstätten bei den ersten deutschen Privattheatertagen bis zum 10. Juni in Hamburg. Das Wolfgang Borchert Theater aus Münster zeigt am Donnerstag, 7. Juni, in Harburg seine Inszenierung des Klassikers Nathan der Weise von Gotthold Ephraim Lessing.

Lessings Drama stellt auch nach mehr als 230 Jahren die Frage nach der Realisierbarkeit von Humanität, und das respektvolle Nebeneinander von Kulturen als mögliche Zukunftsvision. Die Geschichte ereignet sich in Jerusalem zur Zeit der Kreuzzüge. Christen, Juden und Muslime leben auf engstem Raum zusammen, verstrickt in Glaubens- und Machtkämpfe. Der Jude Nathan schildert in einer Ringparabel die Gleichwertigkeit der großen Weltreligionen und entmachtet so die Vorurteile eines christlichen Tempelherrn und des Sultans.

In seiner zügigen Inszenierung zeigt Meinhard Zanger, dass Lessings wohl bekanntestes Drama aus der Epoche der Aufklärung auch durchaus Komik in sich trägt. Die Juroren des Festivals haben Bühnen in ganz Deutschland besucht, die mit geringen Mitteln große Schauspielkunst auf die Bühne bringen. In den Kategorien Drama, Klassiker und Komödie wählte sie insgesamt zwölf Aufführungen aus, die jetzt bei den Privattheatertagen gezeigt werden. Bei einer Gala am 10. Juni in den Hamburger Kammerspielen wird einer der Festivalbeiträge mit dem neu geschaffenen Monica-Bleibtreu-Preis ausgezeichnet. Spielstätten der Privattheatertage sind das Harburger Theater, das Altonaer Theater, die Hamburger Kammerspiele, das Lichthof Theater und das Theater Haus im Park.

Deutsche Privattheatertage: Nathan der Weise von Gotthold Ephraim Lessing in einer Aufführung des Wolfgang Borchert Theaters Münster, Donnerstag, 7. Juni, 20 Uhr, Harburger Theater, Museumsplatz 2, Eintritt: 17 bis 43 Euro, Kartentelefon 040/428 71 36 04.