Beim Tag der offenen Gartenpforte am Sonntag, 3. Juni, zeigt Familie Fischer ihre grüne Oase. Auch andere Gärten öffnen für Besucher.

Buchholz. Im Garten von Heidemarie und Bertram Fischer geht es manchmal zu wie in einem Taubenschlag. Fünf Starenpaare planschen mit ihrer Brut in kleinen Wasserbassins, Rotkehlchen hüpfen über die Rasenfläche, der Specht schaut vorbei und in den Abendstunden sagen sich Hase und Igel am kleinen Teich Gute Nacht. Früher, da seien sogar häufig Rehe zu ihnen gekommen, erzählt Heidemarie Fischer. Der Straßenname "Rehkamp" verpflichtet eben. Doch seit in dem nahen Neubaugebiet am Buchholzer Kattenberg so kräftig gebaut wird, bleiben die scheuen Tiere aus.

"Grüne Oase" nennen die Fischers ihren 1600 Quadratmeter großen Garten. Am Sonntag, 3. Juni, öffnen sie ihn von 11 bis 18 Uhr für andere Naturliebhaber, denn das Ehepaar nimmt neben elf weiteren Privatleuten am Tag der offenen Gartenpforte teil, einer Aktion der Stadt Buchholz und des Nabu. Sie rechneten mit bis zu 80 Besuchern, sagt Heidemarie Fischer. Ihnen allen werden sie mit Rat und Tat zur Pflanzenpflege zur Seite stehen und Gelegenheit geben, durch die natürliche Schönheit des Blütenwunderlandes zu flanieren.

+++ Diese Gärten sind ebenfalls geöffnet +++

Von Blütenwunderland zu sprechen ist dabei nicht einmal übertrieben. Wenn man durch den Rundbogen auf die grünumrankte Rasenfläche tritt, wähnt man sich tatsächlich in einer eigenen kleinen Welt. Die pensionierte Zahnärztin und der ehemalige Airbus-Ingenieur haben sie mit viel Mühe selbst geschaffen. Als die beiden das Grundstück im Jahr 1976 erwarben, stand es noch voller Fichten, Kiefern und Birken, die dem Haus jegliches Tageslicht nahmen. Nach und nach fällten sie einen Teil der Bäume, um Platz für Pflanzen und Sträucher zu schaffen.

Waren es zunächst noch alle möglichen Pflanzen, wandelten die Fischers ihr Grundstück später in ein Paradies für die heimische Tierwelt um. "Naturnaher Garten" heißt das Zauberwort. Heidemarie Fischer hatte diese Art der Gestaltung vom Nabu erlernt, mit dem sie 2006 bei der Landesgartenschau in Winsen erstmals in Berührung kam. "Da habe ich erfahren, dass ein Garten nicht nur schön aussehen sollte, sondern auch den Insekten etwas bieten muss", sagt die 69-Jährige. Heißt: Asiatische Pflanzen kommen auf den Index, Brennnessel und Weidenröschen haben Hochkonjunktur.

Für viele Insekten fallen fremdländische Pflanzen nämlich als Nahrungsquelle aus. Die Folge ist, dass immer weniger Schmetterlinge, Wespen, Bienen oder Käfer umhersurren und damit auch die Bestäubung quasi zum Erliegen kommt. Fehlen die Insekten, kommen auch die Vögel, Fledermäuse und Igel nicht mehr - ein Teufelskreis.

+++ Willkommen in meinem Garten +++

+++ Nur drinnen gibt es Plastikblumen +++

Bei den Fischers blühen Lupinen neben Goldrute und Akelei, die blaue Himmels- oder Jakobsleiter hat ebenso ihre Berechtigung wie die Sumpfschwertlilien, die neben dem Teich ihre Hälse emporrecken, und die Walderdbeeren, über die sich vor allem die zwei Enkelkinder freuen. Sie greife lediglich ordnend in den Pflanzenwuchs ein, ohne zu düngen oder die Giftkeule zu bemühen, sagt Heidemarie Fischer. Wenn sie den Garten sich selbst überlassen würde, würden sich die Pflanzen nur gegenseitig überwuchern.

Mehrere Stunden am Tag verwendet das Ehepaar für die Gartenpflege. "Im kommenden Jahr wollen wir uns aber etwas verkleinern, weil es auf die Dauer einfach zu viel wird", sagt der 71-jährige Bertram Fischer. Außerdem hätten sie ja auch noch andere Hobbys, die Zeit in Anspruch nehmen. Die Oper, das Klavierspiel, die Aquarellmalerei, die Literatur und Fremdsprachen, all das interessiere sie ebenfalls. Dennoch sagt Heidemarie Fischer: "Ohne Garten geht es einfach nicht." Vor allem die Ruhe am frühen Abend, wenn sie die Tierwelt von der Terrasse aus beobachtet, sei ein einmaliges Erlebnis.

Der Garten der Fischers ist vor allem ein Garten zum Schauen und Genießen. Obwohl in der hinteren Ecke auf einigen Hochbeeten auch Nutzpflanzen wie Rucola, Kapuzinerkresse und echte Kamille wachsen, nutzen sie nur einen Bruchteil für den Eigenbedarf. Oder die Enkelkinder kommen zum Naschen der Beeren vorbei.

Für den Tag der offenen Gartenpforte am Sonntag wollen sie etwa 100 Pflanzen eine Nummer geben, damit die Besucher auf einem dazugehörigen Zettel den Namen des Gewächses erfahren können. "Viele trauen sich ja nicht nachzufragen, wenn sie eine Pflanze nicht kennen", sagt Heidemarie Fischer mit einem Lächeln. Wer sich ansonsten Anregungen und Tipps für den eigenen Gartentraum holen will, sei herzlich willkommen.