Station soll Messdaten für den Sachunterricht der Schule und den Wetterbericht des Hamburger Abendblattes und Hamburg 1 liefern

Harburg. "Sonne wärmt die ganze Welt, der Wind weht die Samen übers Feld", erklangen die Stimmen der jungen Sängerinnen und Sänger, begleitet von Gitarre und Blockflöte. Vor ihnen saßen im Schneidersitz ihre Mitschüler, um sie herum drängten sich begeisterte Lehrer. Der Grund, wegen dessen sie ihr Lied angestimmt hatten, befand sich in ihrem Rücken. Es war eine, noch durch ein dunkelblaues Tuch verdeckte, gut zwei Meter hohe Säule. In wenigen Minuten würde sie von Frank Böttcher, Verantwortlicher für das Wetter bei Hamburg 1, sowie Schulleiterin Claudia Tusch enthüllt werden. Was darunter lag, war jedoch für niemanden, der am gestrigen Vormittag zur Schule an der Weusthoffstraße gekommen war, ein Geheimnis. Denn bereits im März stellte Jörn Zschaschel vom Institut für Wetter- und Klimakommunikation die Säule, die Teil der neuen Schulwetterstation ist, samt Messgeräten auf, wobei ihm die 25 Mitglieder der schuleigenen Fördergruppe "Klimadetektive" halfen, allesamt naturwissenschaftlich interessierte und begabte Viertklässler.

Nachdem das blaue Tuch verschwunden und die Messstation enthüllt war, erklärten sechs mutige "Klimadetektive" den Anwesenden die Funktionsweise ihrer neuen Station. Bereits am Tag zuvor waren die "Detektive" durch die Klassen gegangen und hatten über den Hintergrund des Projektes und die Veranstaltung selbst aufgeklärt. Denn nicht nur Musik und die Enthüllung der Wetterstation formten den feierlichen Morgen. Im Anschluss führten Schüler einfache Experimente aus dem Sachkundeunterricht vor, die mit dem Thema Klima zusammenhingen. Zeitgleich pflanzten Klassensprecher aller Klassenstufen mit Spaten und etwas Schweiß jeweils einen Apfel- oder Birnbaum pro Klasse in den harten Boden der Schule.

Das Bäumepflanzen hatte ursprünglich mit dem Projekt der Wetterstation nichts zu tun. "Jede Woche haben wir eine Schülerkonferenz. Da wurde der Wunsch geäußert, mehr Bäume in der Schule zu haben", erklärt Claudia Scheffler, Klassenlehrerin der Klasse 1b. Dieser Schülerwunsch habe sich gut mit der Veranstaltung rund um die Einweihung der Wetterstation vereinen lassen. Nicht nur in die Schulplanung können sich Schüler an der Weusthoffstraße aktiv einbringen. "Bei uns rangieren die Ideen der Schüler deutlich über unseren eigenen", sagt Zijada Agic, die Lehrerin an der Schule ist und das Projekt "Klima - wir handeln" zusammen mit ihrer Kollegin Andra Fischer an die Schule gebracht hat.

Unter diesem Motto will die Schule durch "Klimadetektive", "Aquaagenten", die nun eingeweihte Wetterstation und weitere Projekte das Gütesiegel "Klimaschule" erhalten. Initiiert wurde das hamburgweite Projekt vom Landesinstitut für Lehrerbildung und Schulentwicklung.

Dass der morgendliche Festakt nicht nur für die jungen Schüler aufregend war, zeigt die Erleichterung Andra Fischers nach der Einweihung: "Ich kann heute Nacht bestimmt besser einschlafen als zuletzt".