Harburg. Bis zum Frühjahr 2013 soll der Harburger Binnenhafen mit einer Drehbrücke über den Lotsekanal eine neues Bauwerk bekommen - und damit eine zusätzliche Wegeverbindung für Fußgänger und Radfahrer - auf die Harburger Schlossinsel. Jetzt explodieren die Kosten für die Drehbrücke: Im Mai 2011 waren sie mit 1,5 Millionen Euro veranschlagt worden. Ende August 2011 hatte Jörg Heinrich Penner, Harburgs Dezernent für Wirtschaft, Bauen und Umwelt die Kosten mit "weniger als zwei Millionen Euro" angegeben.

Jetzt musste Penner den Mitgliedern des Harburger Stadtplanungsausschusses einräumen, dass die Kosten "um 1,1 Millionen Euro" steigen. Frank Krippner, Sprecher der Behörde für Stadtentwicklung und Umwelt, bestätigte dem Abendblatt die Summe. Seinen Angaben zufolge liegen die Gesamtkosten nun bei 2,3 Millionen Euro. Grund für die Preisexplosion seien zusätzlichen Kosten. Die Gründungsarbeiten würden aufwendiger als erwartet, die Durchfahrtsbreite für Schiffe müsse erhöht werden und zudem gebe es verschärfte Vorschriften an die Maschinentechnik seitens der EU.

Die Sprecherin des Bezirksamts Harburg, Beatrice Göhring, sagte auf Anfrage: "Voraussichtlich wird der Bezirk Harburg die fehlende Million tragen. Die Deckung ist aber noch nicht ganz klar. Eine Möglichkeit wäre, auf die geplante Brücke über den Kaufhauskanal zu verzichten."

Das bringt den Fraktionsvorsitzenden der Harburger CDU, Ralf- Dieter Fischer, auf die Palme: "Wir müssen den Kaufhauskanal schiffbar machen, damit der Binnenhafen ein attraktives Wohngebiet wird."

Die Drehbrücke ist eigentlich ein Projekt der Internationalen Bauausstellung (IBA). Der IBA-Pressesprecherin Kristina Hödl waren die Mehrkosten gestern auf Anfrage "nicht bekannt". "Die 46 Meter lange Brücke verbindet die neu entstehenden Freiräume, den umgestalteten Kanalplatz und den neuen Lotseplatz und schenkt neue Perspektiven auf das alte Hafengebiet", sagte Kristina Hödl. "Die neu geschaffene, hochwertige Achse für den Fuß- und Radverkehr erspart gleichzeitig den Umweg über die viel befahrene Lotsebrücke. Dank des Brückenschlags verbessert sich die Anbindung der Harburger Schlossinsel innerhalb des Binnenhafens und an die Harburger Innenstadt erheblich."

Unter dem Titel "Brückenschlag auf die Harburger Schlossinsel" verbindet die IBA Infrastrukturprojekte im Binnenhafen; die Drehbrücke ist eine Maßnahme. Dazu gehören auch noch der der sternförmig angelegte Park im Zentrum der Harburger Schlossinsel, die Neugestaltung des Kanalplatzes und der Ausbau der Lotsekaipromenade als öffentliche Uferkante

"Für diese Infrastruktur-Projekte - die Drehbrücke mit eingenommen - trägt die Internationale Bauausstellung keine Kosten", sagte die IBA-Sprecherin. Die Binnenhafenprojekte entsprechen aber den sieben "IBA-Exzellenzkriterien". Bauherr ist der Landesbetrieb Straßen, Brücken und Gewässer.