Ist das nun nur ein Schildbürgerstreich oder ein krasser Fall von Behördenwillkür? Dass die blauen Wildwarnreflektoren in der Süderelberegion zum Politikum geworden sind, mutet in jedem Fall wie ein schlechter Witz an.

Dass Wildtiere auf Rot und Orange faktisch nicht reagieren, ist aus der Jagdpraxis lange bekannt. Dass Blau hingegen als regelrechte Schreckfarbe empfunden wird, ist inzwischen wissenschaftlich nachgewiesen.

Auch das Argument einer vermeintlichen Beeinträchtigung der Verkehrssicherheit durch gefährliche Rückstrahlung der retroreflektierenden Folien wurde durch entsprechende Feldversuche und Gutachten hinreichend widerlegt. Ganz im Gegenteil: Der durch die Reflexion parallel zur Straße entstehende, virtuelle "Zaun" wird von vielen als zusätzliche Orientierungshilfe bei der Fahrt durch die Nacht empfunden. Mal ganz abgesehen davon, dass die hiesige Polizei bislang keinen einzigen Protest von Autofahrern registriert hat.

Es ist eine peinliche Posse, wenn die zuständigen Verkehrsbehörden ihre zahlreichen Genehmigungen zur Montage jetzt kassieren. Und das mit dem Hinweis auf eine Mitteilung der Bundesanstalt für Straßenwesen, die bereits vor fast einem Jahr veröffentlicht worden ist. Und dessen Grundlage gar aus dem Jahr 2005 stammt.

Dass sie Zahlen und Fakten arrogant ignoriert, ist schon schlimm genug. Dass aber dadurch wichtiges bürgerliches Engagement torpediert wird, ist unverzeihlich.