Umweltverbände halten Pfad für ein Wahnsinnsprojekt

Nindorf. Beim geplanten Waldkronenpfad im Garlstorfer Wald in der Nähe von Nindorf richten sich derzeit alle Augen auf Hannover. Das niedersächsische Umweltministerium ist dabei, den Förderantrag des Landkreises Harburg zu prüfen. "Eine Entscheidung ist noch nicht gefallen", sagt Inka Burow von der Pressestelle des Ministeriums. Für die Kreisverwaltung bedeutet das, mit der Vergabe einer Machbarkeitsstudie zunächst zu warten. "Wir brauchen die Fördermittel, und solange wir nicht wissen, ob wir Geld bekommen, unternehmen wir nichts", sagt Kreissprecher Georg Krümpelmann. Erst wenn sicher sei, dass das mehrere Millionen Euro teure Projekt gefördert werde, wolle der Landkreis die Machbarkeitsstudie in Auftrag geben.

In der Kreistagssitzung im März hatte eine knappe Mehrheit trotz zahlreicher Gegenstimmen aus den Reihen von SPD und Grünen für eine Machbarkeitsstudie gestimmt. Die Kosten dafür können bis zu 100 000 Euro betragen. Sinn der Studie ist es zu klären, ob eine Holzbrücke auf einer Länge von mehreren hundert Metern und einer Höhe von bis zu 40 Metern durch das Naturschutzgebiet nahe dem Wildpark Lüneburger Heide führen könnte. Mehrere Umweltverbände im Landkreis hatten das Vorhaben scharf kritisiert.

Sie bezeichneten den Pfad unter anderem als "Wahnsinnsprojekt", das unter dem Deckmantel der Naturbildung lediglich Touristen in die Region locken solle. Dafür nehme man in Kauf, wertvolle Buchenwaldbestände zu opfern.

Die Naturschutzbehörde hatte diese Kritik mehrfach zurückgewiesen. Der Waldkronenpfad sei eine Chance, Menschen für die Umwelt und den Umweltschutz zu sensibilisieren.

Ähnlich äußern sich jetzt auch Gerhard Schierhorn, Bürgermeister der Gemeinde Hanstedt, und Gemeindedirektor Olaf Muus. Sie begrüßen die Initiative des Landkreises, zumal ein Pfad für die Gemeinde Hanstedt "ein weiteres tolles Angebot" bedeuten würde. "Unser Interesse ist es, dass hier kein Eventprojekt auf den Weg gebracht wird", sagt Schierhorn.