Der Kinder-Kulturpfad erinnert an die untergegangene kreative Szene im Ort. Das Projekt wurde von Kindern der Mühlenschule gegründet.

Holm-Seppensen. Holm-Seppensens künstlerisches Erbe ist aus dem Dornröschenschlaf erwacht. "Kinder-Kulturpfad" nennt sich das engagierte Projekt, das Kinder der Mühlenschule geschaffen haben und gestern der Öffentlichkeit übergeben wurde. An neun Stationen erinnert es an die Künstler, die den Buchholzer Ortsteil vom Beginn des vergangenen Jahrhunderts an bis in die 70er-Jahre hinein zu einem El Dorado für Kreative machten und ihm einen Hauch von Worpswede verliehen.

Die Idee zu dem Ganzen hatte die Holm-Seppenser Künstlerin Miriam Bonner. Sie hatte von dem Wettbewerb "Mixed up, Kultur macht Schule" gehört, den die Bundesvereinigung Kulturelle Kinder- und Jugendbildung in Zusammenarbeit mit dem Bundesfamilienministerium jedes Jahr ausschreibt. Ziel des Wettbewerbs ist es, Schulen mit kulturellen Einrichtungen zu vernetzen, um die Kinder so sensibel für Kunst und Kultur zu machen.

Weil Miriam Bonner bereits zuvor mit Schülern zusammengearbeitet hatte, lag es für sie auf der Hand, die Mühlenschule in Holm-Seppensen mit ins Boot zu holen. In den zwei dritten Klassen unter Leitung der Lehrerinnen Martina Sarge und Nina Rumpf sowie der Stadtbücherei Buchholz fand sie schließlich begeisterte Mitstreiter, die gemeinsam eine Projektwoche zum Thema "Maler und Bildhauer in Holm-Seppensen im letzten Jahrhundert" auf die Beine stellten. Dass sich der Einsatz schon jetzt gelohnt hat, zeigt die bisherige Platzierung: Die Mühlenschüler haben es neben neun anderen Schulen in der Wettbewerbs-Kategorie "Start up" bis ins Finale geschafft. Insgesamt hatte es 378 Bewerbungen gegeben. Mitte Juni wird der Sieger gekürt.

Natürlich hoffen jetzt alle in Holm-Seppensen, dass am Ende ihr Projekt auf dem Siegertreppchen stehen wird, schließlich waren die Kinder mit Herzblut dabei. Sie haben Zeitzeugen befragt, alte Fotos der Künstler angeschaut, Original-Kunstwerke bestaunt und Tonbandaufnahmen mit den echten Stimmen der Künstler gehört. Ganz nah kamen sie ihren Künstlern, damit sie die jeweiligen Stationen des Kulturpfades möglichst detailliert mit nachgemalten Bildern und Steckbriefen zum Künstler gestalten konnten. "Das hat richtig viel Spaß gemacht", sagt Moritz aus der 3a, der gemeinsam mit seinem Klassenkameraden Tobias und Jannis aus der 3c die Station zum Künstler Otto Larsen am Weg zur Mühle gestaltet hat.

Fast der ganze Ort war am Ende in das Projekt mit eingebunden. Denn nicht nur die Senioren, die die Künstler kannten, machten mit, sondern auch die Eltern der Schüler, der Geschichts- und Museumsverein Holm-Seppensen und der Kulturbahnhof. Den praktischen Part übernahm dabei die Buchholzer Jugendwerkstatt "Chancen schaffen", indem sie die wetterfesten Schilder in kindgerechter Höhe an die Pfosten montierte und sie an der Straße aufstellte. Sollten einige von ihnen im Laufe der Zeit beschädigt werden, werden sich die Helfer um die Reparatur kümmern.

Bei den jetzigen neun Stationen wird es aber nicht bleiben. "Wir wollen den Pfad in den kommenden Jahren erweitern, damit es ein richtiger Wanderpfad werden kann", macht Miriam Bonner deutlich. Möglich seien Stationen zu den Themen "Altes Handwerk", "Alte Bräuche" oder zur Herkunft der Straßennamen, denn auch diese Dinge gerieten in der heutigen Zeit - so wie das Wirken der Künstler - immer mehr in Vergessenheit.

Welches Thema genau als nächstes gewählt werden soll, entscheidet Miriam Bonner in gemeinsamer Beratung mit den nachrückenden Schülern der dritten Klassen und den Lehrern der Mühlenschule. Angedacht ist zudem, das Projekt auf weitere Buchholzer Ortsteil und andere Schulen auszudehnen.

Die Stationen zu den Künstler, zu denen neben Otto Larsen noch Helene Leuchtag, Walter Schween, Gertrud Lambertz, Carl Maria Lorenz, Leo Ohl und Karl-Georg Dünnbier gehören, befinden sich an folgenden Stellen: Neben der Sitzbank am Weg zum Badeteich/ Ecke Kleiberweg, Weg zur Mühle/gegenüber Verbindungsweg zum Pappelweg, Up de hoge Luft, rechts der Sitzbank, Am Schoolsolt, an der Bushaltestelle gegenüber der Holmer Mühle, Am Lohbergenweg 80 (zwei Stationen), an der Sitzbank gegenüber der Holmer Mühle und Am Pferdekopf.