Im Landkreis Lüneburg schlüpfen Brachvogel- und Kiebitzküken

Lüneburg. Die Interessen von Landwirten und den Naturschützern sind nicht immer ganz einfach unter einen Hut zu bringen, weiß Elke Benecke. Die Diplom-Landschaftsplanerin beim Landkreis Lüneburg versucht aber genau das bei dem von ihr mitverantworteten Wiesenvogelschutzprogramm: "Wenn ein Landwirt das Nest eines brütenden Vogels mit seinem Traktor umfährt oder die Wiese einige Wochen später mäht, bekommt er einen kleinen finanziellen Ausgleich."

Der Anlass für das Projekt sind die schlechten Bedingungen für heimische Vogelarten während der aktuellen Brutzeit in der Region. "Im feuchten Grünland und auf den Äckern werden die unauffälligen Nester der Wiesenvögel ohne Schutzmaßnahmen meist zerstört", sagt Benecke. "Der Gesamtbestand von Kiebitz, Brachvogel und Co. ist stark bedroht, denn naturbelassene Brutgebiete werden immer seltener."

Um den Tieren in der kritischen Zeit bis zum Sommer mehr Ruhe verschaffen zu können, bekommen die betroffenen Landwirte eine Liste der Brutstellen auf ihrem Land. Die Neststandorte von Kiebitzen und Brachvögeln werden von den Biologen Matthias Koitzsch und Jann Wübbenhorst von der Planungsgemeinschaft Marienau in diesen Wochen zudem deutlich sichtbar mit Holzstäben markiert.

"Naturfreunde können die Kiebitze und Brachvögel mit ihrem Nachwuchs gerne aus der Ferne betrachten", sagt Mathias Holsten vom Fachdienst Umwelt der Landkreisverwaltung. "Eines sollten Ausflügler in der freien Natur aber beachten", so Holsten weiter. "Lassen Sie in der Brut- und Setzzeit keine Hunde frei herumlaufen!" Neben dem regionalen Bauernverband sind auch die Jäger in das Naturschutzprojekt eingebunden. "Sie sollen die natürlichen Feinde der Wiesenvögel wie Marder oder Fuchs kontrollieren", sagt Benecke. Auf mehr als zehn Hektar konnten Kiebitze und Brachvögel im vorigen Jahr dank des Projekts relativ ungestört nisten und brüten. Besonders wichtig sei, dass Flächen mit hohem Grundwasserstand geschützt werden, auf denen die Wiesenvögel nach Insekten stochern können.

Der Landkreis Lüneburg sucht weiterhin Partner für das Wiesenvogelschutzprogramm, für das Prämien von insgesamt rund 5000 Euro bereitstehen. Interessierte Landwirte können sich an den Fachdienst Umwelt wenden. Ansprechpartner sind Elke Benecke unter der Telefonnummer 04131/26 13 62 und Mathias Holsten unter der Telefonnummer 26 12 09.