Eine Glosse von Claudia Eicke-Diekmann

Es fällt mir leicht, zu schrauben, zu hämmern, zu schleifen, zu bohren. Wo gibt es einen Holzfußboden zu verlegen? Ich bin dabei. In der Werkzeugkiste kenne ich mich besser aus als in meiner Handtasche. Die Ursache liegt in meiner Kindheit begründet. Der Vater, ein Handwerker, nahm die Tochter stets mit in die Werkstatt. Neben ihm an der Hobelbank zu arbeiten, machte mich glücklich und ihn auch. Bis heute ziehe ich den Schraubenschlüssel dem Schminkquast vor. Mein Faible fürs Handwerk führte dazu, dass meine kleine Tochter im Spielzeugladen einst aufgeregt und atemlos mit einer kleinen grünen Spielzeugbohrmaschine auf mich zu rannte und rief: "Mama, hier gibt's auch was für dich!" Ich entsinne mich, dass die Mütter und Verkäuferinnen um mich herum erst zur Tochter, dann zu mir schauten und in lautes, fröhliches, fast schon erleichtertes Gelächter ausbrachen.

An diese Szene erinnerte ich mich neulich, als ein Kollege im Kreis von überwiegend männlichen Kollegen erzählte, er koche so gerne mit seiner fünfjährigen Tochter. Wenn sie beide Seite an Seite schnippelten, rührten, probierten und würzten, mache ihn das glücklich, schwärmte er. Und weil er das so schön finde, habe er die Kleine einmal gefragt: "Wenn du groß bist und eine Familie hast, kochst du dann auch mit deinen Kindern?"

Die Tochter habe ihn völlig entgeistert angestarrt und ausgerufen: "Aber Papa! Ich bin doch kein Mann!"

Kein Kerl im Kreis lachte.