Harburg. Werden die Angebote der Mütterberatung in Harburg kaputt gespart? Wie berichtet, laufen sieben befristete Stellen 2013 aus. Insgesamt zehn Mitarbeiterinnen, darunter eine Hebamme, eine Ärztin sowie Krankenschwestern, sorgen sich um die Nöte von Eltern und Babys, helfen bei Ernährungsfragen, bieten Stillberatung und Sprechstunden in Heimfeld, im Phoenix-Viertel, in Eißendorf und in Neuwiedenthal an.

Diese Fachkräfte sind ehemalige Mitarbeiter des Allgemeinen Krankenhauses Harburg, die beim Verkauf der Einrichtung an den neuen Betreiber Asklepios nicht übernommen wurden. Nur drei Stellen gehören zum Harburger Gesundheitsamt, die restlichen Arbeitsplätze werden bis zum 31. Dezember 2013 abgebaut. Der finanziell nicht gerade üppig bestückte Bezirk kann die Beraterinnen nicht übernehmen. Für Grüne und CDU "ein Skandal und eine Ohrfeige für viele bedürftige Familien", wie die CDU-Bezirksversammlungsabgeordnete Treeske Fischer sagt.

Ein internes Papier, das dem Abendblatt vorliegt, zeigt, wie wichtig die Arbeit der Mütterberatung in einem Stadtteil mit einem hohen Anteil an Familien in prekären Lebenssituationen ist. So bieten die Krankenschwestern der Beratungsstellen seit Mitte 2008 Hausbesuche für alle Eltern von Neugeborenen an. Dabei werden Hilfen unter anderem bei Behördengängen in Aussicht gestellt. 2011 wurden 1220 Hausbesuche gemacht. "Mit zwei Mitarbeiterinnen ist dieses Engagement nicht mehr möglich", heißt es in dem Papier.

Außerdem müsse von Kooperationen mit unter anderem dem Jugendamt Abstand genommen werden. Das sei bedauerlich, denn diese Angebote würden insbesondere von Müttern und Vätern genutzt, die mit anderen Konzepten der Familienbildung und der offenen Jugendhilfe nur schwer zu erreichen seien.