Verlegung der Harburger Bahnstrecke in einen Tunnel unter der Haake ist noch immer kein Thema

Harburg. Nahverkehrszüge und Güterzüge fahren auf der Gleisstrecke Harburg-Cuxhaven nahezu rund um die Uhr durch das Harburger Stadtgebiet. Bewohner aus der Nachbarschaft des stark frequentierten Schienenstrangs hatten in mehrjährigen Verhandlungen erreichen können, dass die Deutsche Bahn AG mit Hilfe des Lärmsanierungsprogramms des Bundes nun Schallschutzwände installieren lässt.

Mit dem Bau einer 227 Meter langen Wand entlang der Straße Karnapp ist bereits begonnen worden. In Höhe Unterelbestraße ist eine 465 Meter lange Wand in Arbeit. Egbert Meyer-Lovis, Sprecher der Deutschen Bahn AG in Hamburg rechnet damit, dass noch in diesem Monat auch im Bereich Buxtehuder Straße die Arbeiten für einen 335 Meter langen Abschnitt folgen werden. Im Juni sollen Lärmschutzwände auf 250 Meter Länge in Höhe der Straße Moorwinkel und auf 435 Meter Länge im Abschnitt Heidebruch aufgestellt werden. Alle Lärmschutzwände haben eine Höhe von drei Meter.

Befürchtungen von Anwohnern der Bahnstrecke, die Lärmschutzwände könnten auch dazu beitragen, den Schall zu reflektieren und deshalb andere Wohngebiete stärker belasten, teilt Meyer-Lovis nicht. Er sagt: "Heutige Lärmschutzwände zeichnen sich durch eine feinporige Oberfläche aus, die den Schall nicht reflektieren. Sie schlucken ihn."

Eine höhere Lärmbelastung war von Anwohnern und Bezirkspolitikern unter anderem für den Bereich der Harburger Innenstadt angenommen worden, wo Verkehrslärm von der Bahn oder auch von der nahen Bundesstraße 73 (Buxtehuder Straße) über die Straßen Schloßmühlendamm, Großer Schippsee und Goldschmidtstraße in die Innenstadt reflektieren könnte. Nach Fertigstellung der Lärmschutzwände soll sich zeigen, ob Theorie und Praxis übereinstimmen.

Ein weiteres Problem Harburgs mit der ebenerdig durchs Stadtgebiet verlaufenden Bahnlinie wird durch die Lärmschutzwand auf jeden Fall verstärkt. Das ist die nun noch besser sichtbare Trennung zwischen der Innenstadt und dem sich neu entwickelnden Binnenhafen-Stadtteil.

Die Straße Karnapp, die in Verlängerung nach Osten zur Seevestraße und nach Westen zur Seehafenstraße wird, soll künftig die Hauptstraße des Binnenhafengebiets werden. In allen anderen Straßen soll der Durchgangsverkehr reduziert werden. Die Schallschutzwand an der Bahnstrecke wird den Anwohnern der Straße Karnapp in Zukunft voraussichtlich wenig nutzen.

Egbert Meyer-Lovis kann bei dieser grundsätzlichen Verkehrsproblematik keine Lösung wie die Umleitung der Bahnstrecke durch einen Tunnel unter der Haake nennen: "Das ist für uns derzeit kein Thema."